Abendessen mit Beziehungstipps

Andrea und Alfred John laden für Freitag Paare zu einem „Dinner for Two“ ein. Und dort wird nicht nur ein Vier-Gänge-Menü serviert.

Abendessen mit Beziehungstipps
Foto: Judith Michaelis

Manchmal kann es ganz schnell gehen. Er sagt: „Du hast das Auto wieder nicht getankt“. Was sie versteht, ist: „Ich mache immer alles falsch.“ Und schon ist er da, der Streit. Ein völlig unnötiger Streit zwischen Partnern oder Eheleuten, der eigentlich ganz leicht hätte vermieden werden können. Wie es erst gar nicht zu solchen Situationen kommt und ein Miteinander in einer Partnerschaft auf Dauer funktionieren kann, das wissen Andrea und Alfred John. Die zwei sind nicht nur selbst schon seit 37 Jahren verheiratet, sondern beide neben ihren Hauptjobs auch als Coaches tätig. Am Freitag begleiten sie ein „Dinner for Two“ für Paare im Maxhaus. Wir haben die beiden vorher zum Gespräch getroffen.

Herr und Frau John, was wird das für ein Abend, das „Dinner for Two“?

Andrea John: Ein hoffentlich romantischer. Eingeladen sind Paare, die etwas für sich und ihre Beziehung tun möchten. Die sich einfach mal Zeit miteinander gönnen. Und die auch noch ein leckeres Vier-Gänge-Menü genießen können.

Aber dazu kann man auch ins Restaurant gehen, oder?

Alfred John: Klar kann man. Bei unserem Dinner gibt es aber noch ein zusätzliches Häppchen, das ein Restaurantbesuch nicht bietet.

Alfred John: Kleine Schubser. Nicht wörtlich natürlich, aber wir möchten die Paare ein wenig schubsen, miteinander zu reden.

Alfred John: Wir geben ihnen kleine Aufgaben. Unser Hauptthema an diesem Abend sind Werte. Meine Frau und ich werden in kleinen Einheiten zwischen den Gängen Input geben und den Paaren dann Aufgaben geben, über was sie während des nächsten Ganges miteinander reden sollen.

Andrea John: Die Paare sitzen an Zweiertischen. Und diese stehen so weit auseinander, dass sie ihre Ruhe haben und ganz offen reden können, ohne alles vom Nachbartisch mithören zu können. Dazu gibt es leise Musik eines Pianisten, alles ist hübsch dekoriert.

Alfred John: Nein, auf keinen Fall. Das ist kein Therapieabend und übrigens auch nicht nur für Paare gedacht, die Probleme haben. Auch ganz glückliche und harmonische Paare sind eingeladen. Wir möchten mit der Veranstaltung einfach nur einen kleinen Impuls, einen Anstoß geben, sich mal wieder bewusst mit seiner Beziehung und seinem Partner auseinanderzusetzen.

Andrea John: Genau. Wenn jeder nur sein Ding macht und man nur nebeneinander her lebt, hat man noch lange keine gute Beziehung, selbst wenn man sich nie streitet.

Alfred John: Das Zauberwort heißt Kommunikation. Es gibt Beziehungen, in denen nie geredet wird. Das ist schwierig. Man muss als Paar ja gemeinsam Entscheidungen treffen, etwa, ob man Kinder möchte. Dazu sollte man die Wertvorstellungen seines Gegenübers kennen. Wenn dem einen seine Freiheit das Wichtigste ist und dem anderen viel Nähe, dann kann das zu Konflikten führen, wenn es niemand ausspricht.

Alfred John: Es ist wichtig, seinem Partner aktiv zuzuhören und sich selbst nicht zu verstellen.

Andrea John: Man darf seine eigene Persönlichkeit für eine Beziehung nicht verleugnen und auch nicht die seines Partners verändern wollen. „Den erzieh’ ich mir schon noch“ - das funktioniert nicht. Kompromisse finden muss man aber natürlich trotzdem. Eine Beziehung bedeutet immer, Kompromisse einzugehen. Aber es müssen Wege sein, in denen sich beide wiederfinden.

Andrea John: Eine gute Beziehung bekommt man nicht einfach so, daran muss man arbeiten.

Alfred John: Man muss sich als Paar Räume schaffen. Fixe Zeiten verabreden, an denen man Zeit miteinander verbringt. Ein Spiel spielt, essen geht.

Andrea John: Das „Dinner for Two“ kann genau so eine Verabredung sein.

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