Ab Düsseldorf oder ab Köln? Flugpreise auf Flatterkurs

Wer zum günstigsten Tarif fliegen möchte, stellt gravierende Preisunterschiede an beiden großen Flughäfen fest.

Düsseldorf. Für Flugreisende könnte es das Jahr der Schnäppchen werden. Düsseldorfs Flughafenchef Christoph Blume meint wegen des starken Wettbewerbs der Gesellschaften: "Es wird 2010 viele preisgünstige Angebote geben."

Allerdings: Wer sparen möchte, sollte auch die anderen Flughäfen in der Region im Auge haben. Es gibt starke Preisgefälle. Das gilt sogar für fast zeitgleiche Flüge mit derselben Gesellschaft.

Zwei Beispiele: Wer vom 21. bis 25. August ausgerechnet mit der in der Landeshauptstadt stationierten Air Berlin nach Venedig fliegen möchte, zahlt ab Düsseldorf 128 Euro pro Person (Online-Buchung, Stand Montag). Ab Köln/Bonn kostet der Flug mit Air Berlin nur 58 Euro. Und wer vom 20. bis 24. Juni nach Palermo möchte, zahlt von hier 226 Euro, ab Köln nur 163 Euro.

Die Kosten für Anfahrt und Parkgebühren sowie Verkehrsbehinderungen auf den Autobahnen sind natürlich einzukalkulieren. Wer einen Stellplatz in Köln früh bucht, bezahlt 25 Euro, wer später plant, muss im Parkhaus 39 Euro für eine Woche einkalkulieren. Kommt der Sprit für die Anfahrt hinzu, hat das ursprüngliche Schnäppchen rasch die 100-Euro-Marke geentert. Die Anfahrtkosten und Parkgebühren lassen sich bei mehreren Personen natürlich umlegen - und dann wird es wieder billiger.

Und es gibt natürlich auch Bahn-Verbindungen zum Flughafen Köln: Vom Düsseldorfer Hauptbahnhof aus sind Reisende mit dem ICE in 35 Minuten für 29 Euro (hin und zurück) dort.

Damit wäre der Venedig-Reisepreis mit 87 Euro immer noch deutlich günstiger - falls es Verbindungen früh morgens oder spät am Abend gibt.

Ausgeblendet ist bei dieser Rechnung, dass auch die Anfahrt zum Düsseldorfer Flughafen kostet - und das Auto womöglich auch dort abgestellt werden muss. Doch die Düsseldorfer Airport-Manager haben längst entdeckt, dass sie bei relativ günstigen Parkplatzangeboten mithalten müssen: Wer sein Auto eine Woche am Airport abstellen möchte, zahlt ebenfalls 39 Euro plus 6 Euro für eine Reservierung.

Die Verantwortlichen sehen den Konkurrenzkampf um Billigangebote mit Weeze, Dortmund und Köln trotz der genannten gravierenden Preisunterschiede als relativ ausgeglichen an. Dies habe ein Untersuchung der Marketingabteilung vor zwei Jahren ergeben. "Wir waren selbst verblüfft, wie nah die Preise beieinander waren", erläutert Sprecher Christian Hinkel.

Dass es Spitzen gebe, gelte auch andersherum. Beispiele: Wer im Juni vom 4. bis zum 9. nach Paris fliegen will, zahlt ab Lohausen nur 58 Euro pro Person (Air Berlin). Köln/Bonn: 203 Euro. "Jede Strecke hat ein eigenes Kostenprofil", erläutert Air-Berlin-Sprecherin Diane Daedelow. Entscheidend sei nicht nur die Auslastung der Maschine nach dem Motto: Wer später bucht, zahlt auch mehr.

Auch unterschiedliche Flugzeugtypen und die Uhrzeit, wann sie eingesetzt würden, verursachten abweichende Betriebskosten. An den Entgelten liegt es laut Homepage der Air Berlin nicht: Steuern, Gebühren (3 Euro) und Kerosinzuschlag (25 Euro) sind bei allen Vergleichen identisch - zumindest auf dem Papier.

Wer die Preise vieler Linien vergleichen will, kann das im Internet tun. Auch bei einer Airline finden sich deutliche Unterschiede.

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