„Ich mag Exzentrikerinnen“

Visagistin Elke Pflips schminkt Promis und Top-Models. Und jetzt in ihrem Oberkasseler Studio auch die ganz normale Düsseldorferin.

Düsseldorf. Elke Pflips ist wieder zu Hause. Mehr als zwei Jahrzehnte ist es her, dass die gebürtige Düsseldorferin hier die Kosmetikschule besuchte. Inzwischen hat sie für die großen Modezeitschriften Models wie Eva Padberg und Claudia Schiffer geschminkt, so ziemlich jede deutsche Schauspielerin für den Roten Teppich hergerichtet - und Harrison Ford noch dazu. Jetzt hat sie in Oberkassel ein Studio eröffnet, in dem sie die ganz normale Düsseldorferin stylt. Eine Make-up-Ikone über Trends, Typen und heiße Tipps.

ElkePflips: Es muss nachvollziehbar sein, im Alltag nicht zu kompliziert. Wir leben ja alle nicht mehr im Elfenbeinturm mit Zofen, die uns die Haare hochstecken. Und es muss die Persönlichkeit unterstützen, Vorzüge hervorheben - ohne etwas zu überdecken.

Pflips: Das kommt ganz auf die Spielfreude der Frau an. Kategorisierungen mag ich nicht, ich mache viel spontan. Natürlich habe auch ich Regeln im Kopf, aber ich setze sie gern außer Kraft. Ich kenne eine rothaarige Fotografin - ein richtiger Feger. Bei ihr sieht mein geliebtes Violett auf den Lidern toll aus. Beige-braun- und Grautöne funktionieren natürlich bei jeder Frau. Aber es sind Unfarben. Braune Augen etwa vertragen unglaublich viel Farbe. Mit Lidschatten in Mauve knallt auch die Farbe blauer Augen so richtig.

Pflips: Die passende Foundation ist das Wichtigste. Augenschatten sollten aufgehellt sein und für mich unverzichtbar: Rouge. Wenn dann noch die Augenbraue in perfekte Form gebracht wird, ist das minimalistische Make-up schon fertig.

Pflips: Es muss für Clubs und Partys nicht unbedingt bunter sein, aber die Kontraste müssen verstärkt werden, Augen und Wangen definiert. Mehr Drama!

Pflips: Bei jeder Promi-Frau findet sich im Schminktäschchen alles von ganz teuer bis Drogerieprodukt. Das ist normal. Wo ich nicht sparen würde, das ist die Haut. Die Foundation muss einfach perfekt abgestimmt sein.

Pflips: Für den Alltag zehn bis 15Minuten - wenn man abends weggeht, darf es auch mal eine halbe Stunde sein. Aber das ist ja auch Zeit, die ich mit mir selbst verbringe. Sehr meditativ.

Pflips: Nie versuchen, sich braun zu schminken! Das geht immer schief. Und die immer noch oft gesehene dunkle Lippenkontur. Wer damit nicht umgehen kann, sollte es lieber lassen; der Mund wirkt nur verkniffener und älter.

Pflips: Schwierig. Denn wie in der Mode gibt es viele verschiedene Trends. Smokey Eyes sind nicht totzukriegen - das ist extrem modern. Aber nicht verrucht, sondern eher rockig, rotzig. Dazu kaum was auf den Lippen, die Augen dominieren. Oder das krasse Gegenteil: Roter Kussmund und dazu nur etwas Foundation und Wimperntusche. Ich liebe Exzentrikerinnen - es gibt nur so wenige.

Pflips: Der Bedarf an Aufklärung ist genauso da wie in jeder anderen Stadt. Ich saß im Sommer auf der Kö und habe beobachtet: Die eine legt zu viel auf, die andere gar nichts ... Ich finde wichtig, dass Frauen erkennen, was an ihnen schön ist und das hervorheben. Und da gibt es bei jeder etwas.

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