„Denkmalschutz ist hier eine Farce“

Golzheimer Bürgerinitiative kämpft weiter gegen Kopfsteinpflaster.

Düsseldorf. Seit mehr als zwei Jahren kämpfen Anwohner und Golzheimer Bezirkspolitiker gegen das Kopfsteinpflaster auf der Kaiserswerther Straße von Reeser- bis Freiligrathplatz. Bislang vergeblich.

Der laute Straßenbelag steht unter Denkmalschutz, zudem wäre eine neue Asphaltierung der Stadt wohl zu teuer. Trotzdem gibt die Anwohnerinitiative "Denkmal-Lärm" nicht auf. Nun versucht sie, den Denkmalschutz für das Pflaster außer Kraft zu setzen.

"Der Denkmalschutz an dieser Straße ist eine Farce", meint Simone Baiker, die von der Initiative eingeschaltete Verwaltungsjuristin. Laut Baiker wurden "wesentliche Verfahrensvorschriften bei der Eintragung in die Denkmalliste nicht eingehalten".

So sei das denkmalrechtliche Verfahren bereits 1990 eingeleitet, aber erst 18 Jahre später, 2008, abgeschlossen worden. "Deshalb haben wir jetzt Oberbürgermeister Elbers und dem Bauminister Lienenkämper in einem Brief gebeten, den Denkmalschutz zur Ordnung zu rufen", sagt Hubert Braun, der Vorsitzende der Anwohnerinitiative.

Der Denkmalschutz wird aber nicht nur aus formalen, sondern auch aus historischen Gründen abgelehnt. Denn dieser Teil der Kaiserswerther Straße (Reeser Platz bis Nordpark) sei 1937 von den Nationalsozialisten zur Reichsausstellung "Schaffendes Volk" angelegt worden: "Diese 55 Meter breite Straße führte damals ins Nichts", sagt Hubert Braun. Insofern habe das Bauwerk Straße einen historischen Wert allenfalls als Mahnung an ein sehr dunkles Kapitel der deutschen und Düsseldorfer Geschichte.

Wie die WZ berichtete, beklagen vor allem die Anwohner von Friedrich-Lau und Erich-Klausener-Straße den Krach, den angeblich über 18.000 Autos täglich auf dem 73 Jahre alten Pflaster verursachen. Die Stadt hingegen pocht nach wie vor auf den gültigen Denkmalschutz für den Belag: "Daran hat sich auch nichts geändert", sagt Andrea Blome, die Leiterin des Amtes für Verkehrsmanagement.

Die Anwohner wiederum wundern sich, dass der Denkmalschutz nicht andere Umbauten der Straße verhindert hat: "So wurden eine neue Kreuzung am Nordpark und Hochbahnsteige eingerichtet - ohne Beanstandungen", sagt Braun.

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