701: Düsseldorfer testen ihre Bahn zum Dome

Die 701 fährt nun bis zur Halle in Rath — das wollten die DEG-Fans und überraschend viele andere sofort sehen.

701: Düsseldorfer testen ihre Bahn zum Dome
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Am Rande der Theodorstraße, alle paar Meter: Düsseldorfer stehen zwischen den Autos oder an der Bordsteinkante, heben ihre Handys und Kameras und fotografieren eine Straßenbahn.

701: Düsseldorfer testen ihre Bahn zum Dome
Foto: Sergej Lepke, Christian Herrendorf, Stadt/David Young

Am Hauptbahnhof, entlang der Straßenbahn-Haltestelle: Menschen in und ohne DEG-Trikots stehen in mehreren Reihen vor alten Straßenbahnen. Sie schauen, ob sie noch einen Platz in einem der Züge finden, fragen die „Schaffner“ (Mitglieder des Vereins „Linie D“), ob noch mehr so schöne Bahnen kommen und warten geduldig. Vorne auf den Zügen steht das Ziel des Korsos: „ISS Dome“.

Im Internet, auf der Facebook-Seite von WZ Düsseldorf: Es geht in dem Beitrag um die Rheinbahn und in den Kommentaren darunter findet sich kein böses Wort, nicht einmal peripher angedachte Ironie. Stattdessen: „Tolle Strecke“, „Endlich“ und „Ich freue mich drauf“.

Es war etwas anders gestern in dieser Stadt — und die Ursache war der Start der neuen Bahn-Verbindung zum Dome. Die Linie 701 endet nun nicht mehr am Rather S-Bahnhof, sondern fährt bis zur Veranstaltungshalle an der Theodorstraße. 2,2 Kilometer ist die Strecke lang, an ihr liegen die drei neuen Stationen „Wahlerstraße“, „Dome“ und „Am Hülserhof“. Über mehr als zwölf Jahre war über diesen Abschnitt verhandelt worden. Die Bauarbeiten dauerten ein knappes Jahr, die Kosten liegen nach städtischen Angaben bei rund 30 Millionen Euro. Rheinbahn und Verkehrsamt bewegten unter anderem 25 000 Kubikmeter Erde, verlegten 4200 Schwellen und bauten am Anfang der Strecke auch 62 Meter Lärmschutzwand.

Dass die Düsseldorfer solange auf die Verlängerung warten mussten, hat vorrangig politische Ursachen. Die genannten Ausgaben schreckten die zuständigen Abteilungen im Rathaus lange ab. Probleme bei den Grundstücksverhandlungen blieben daher über Jahre eine dankbare Erklärung dafür, dass es mit der neuen Strecke noch ein bisschen dauert. Oberbürgermeister Thomas Geisel änderte dies und nutzte den feierlichen Teil der Streckeneröffnung gestern, um auf seine Rolle in der Geschichte hinzuweisen. „Es gab ein langes Heckmeck, das fand ich immer unbefriedigend. Es war hilfreich, einfach mal alle Beteiligten an einen Tisch zu bringen. Nach einer Sitzung war der Knoten zerschlagen.“

Die neue Strecke dient den Besuchern des Dome und den Menschen, die im wachsenden Gewerbegebiet an der Theodorstraße arbeiten. Sie mussten bisher an den S-Bahnhöfen in Rath oder Unterrath in Busse umsteigen und klagten wiederholt über die problematischen Anschlüsse. Sie haben nun immerhin ab Rath wochentags zwischen 6 und 20 Uhr einen 20-Minuten-Takt, und samstags zwischen 9 und 20 Uhr. Sonn- und feiertags fährt die 701 zwischen 13 und 20 Uhr alle 30 Minuten zum Dome, bei Veranstaltungen deutlich häufiger.

Die Verantwortlichen der DEG hoffen, dass sie mit der neuen Verbindung noch mehr Fans in die Halle holen und ein Problem beheben, das seit dem Umzug von der Brehm- an die Theodorstraße bestand. „Der Shuttle-Service hat immer hervorragend funktioniert, aber es gab trotzdem eine kleine psychologische Blockade, weil die Bahnen nicht mehr bis vor die Tür fuhren“, sagte Stefan Adam, Geschäftsführer des Eishockey-Klubs. „Wir rücken damit wieder ein Stück näher an die Stadt.“

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