70 Jahre Brauchtumspflege: Martinsfreunde Bilk werben um Nächstenliebe

Der Verein mit rund 150 aktiven Mitgliedern feiert sein 70-jähriges Bestehen mit Laternen-Ausstellung und großem Umzug.

70 Jahre Brauchtumspflege: Martinsfreunde Bilk werben um Nächstenliebe
Foto: Sergej Lepke

Düsseldorf. Mehr als 120 Martinszüge ziehen seit Donnerstag und noch bis zum 17. November durch die Stadt. Der zweitgrößte davon am 10. November durch Unterbilk. Für Klaus-Dieter Möhle ist es der Schönste in Düsseldorf. Mit 3000 Teilnehmern und fünf Kapellen. Und Möhle, seit 41 Jahren erster Vorsitzender der Martinsfreunde Bilk hat großen Anteil daran, dass die Organisation Jahr für Jahr gut klappt. Das soll natürlich auch zum runden Geburtstag des Brauchtumsvereins sein. Er ist nun 70 jahre alt.

Als kleines Kind zog Möhle mit seiner Laterne durch Worms. Der Liebe wegen zog er 1966 nach Düsseldorf. Immer blieb er dem Martinsbrauchtum treu und auch seine Kinder, Enkel und Neffen konnten sich dem nicht entziehen, alle sind in Sachen St. Martin aktiv. „Es ist einfach eine schöne Sache, sich selbst und anderen den Akt der Nächstenliebe zu erklären“, sagt Möhle.

Laternenausstellung in Bilk
29 Bilder

Laternenausstellung in Bilk

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Der heute 75-Jährige war vor 45 Jahren auch schon mal Bilker Schützenkönig, pflegt bis heute intensiv die Kontakte im Stadtteil zu den Schützen, den Kirchen, Kindergärten und Schulen. Ganz wichtig sind aber auch die Sponsoren und die Unterstützung der Bezirksvertretung 3 (u.a. zuständig für Bilk und Unterbilk). Denn rund 5000 Euro kostet es, den Martinszug — immer am 10. November — um 17 Uhr vom Siegplatz auf den Weg zu schicken. „Der Zug muss versichert werden“, erklärt Möhle. Die fünf Kapellen erhalten Gagen. Neben der Polizei, die den Zug über viele kleinere und größere Straßen (Lorettostraße, Bilker Allee) begleitet, werden zur Sicherheit auch der Arbeiter-Samariter-Bund und Verkehrskadetten verpflichtet.

Die Mitglieder bezahlen einen Jahresbeitrag von 8 Euro. Das ist nicht viel und deshalb ist der Verein der Bezirksvertretung 3 dankbar, die in diesem Jahr den Umzug nicht nur mit 400 Euro unterstützt, sondern zum 70. Geburtstag noch 800 Euro an Zuschüssen drauflegt.

Das Martinsfest läutet der Verein am Samstag mit der beliebten Martinslampen-Ausstellung ein. Sie findet am Samstag (14 bis 18 Uhr) und am Sonntag (11.30 bis 18 Uhr) im Gemeindesaal der evangelischen Friedenskirche an der Florastraße statt. Schulkinder haben ihre gebastelten Werke vor den Ferien abgegeben. Sie werden am Samstag aufgehängt und am Wochenende nicht nur präsentiert, sondern auch prämiert.

Im Vorfeld haben die Martinsfreunde dazu jede Menge Sponsoren angeschrieben, damit die Kinder und Senioren auch schöne Preise bekommen. „Die Senioren rufen wir auch seit Jahren auf, ihre gebastelten Laternen bei uns auszustellen“, erzählt Möhle. Rund 70 aus den Seniorenzentren in Unterbilk und Bilk sind dam Wochenende wieder bei der Ausstellung mit Begeisterung dabei. Es werden auch an beiden Tagen im Gemeindehaus Laternen gebastelt.

Besonders freut sich der Vereinsvorsitzende auf das offene Singen der Martinslieder während der Ausstellung. „Mein Lieblingslied ist natürlich ’St. Martin’“. Oft werden nur die ersten vier Strophen dieses Volksliedes gesungen. Möhles liebste Strophe ist allerdings die fünfte, „in der St. Martin im Traum Jesus erscheint.“

Der Bilker Martinsumzug endet mit der traditionellen Mantelteilung auf dem Schulhof der Gemeinschaftsgrundschule Kronprinzenstraße. Auch am kommenden Freitag wird der Vereinsvorsitzende dazu ein paar Worte sprechen, allen Martinas und Martins zum Namenstag am 11. November gratulieren und die Kinder nach der Mantelteilung zum Gripschen schicken. Ritter der Martinsfreunde ist seit 31 Jahren der Bilker Schütze Heinz-Dieter Segebarth und den Bettler mimt Mathias Steinigk, ein „Eigengewächs“ des Vereins.

Damit auch der Vereinsvorstand um Möhle mit Laternen am Umzug teilnehmen kann, haben dessen Enkelinnen Fiona (16) und Leonie (18) vor ein paar Jahren zehn gleiche Leuchten gebastelt. Sie zeigen auf einer Seite auch das Emblem der Martinsfreunde, auf einer anderen Seite aber auch einen Radschläger.

Von August bis November ist Möhle Jahr für Jahr mit den Vorbereitungen für das Martinsfest beschäftigt. Unterstützt wird er von seinem Sohn Bernhard, der Zugleiter ist. Die Technik organisiert sein Neffe Jan Helm und bei der Lampenschau ist sein Enkel Philip Weisner aktiv. Darauf ist Möhle stolz. Sein großer Wunsch aber lautet: „Ich suche dringend einen jungen Nachfolger als Vereinsvorsitzenden.“

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