2010 – ein blutiges Jahr

Tötungen und Gewaltdelikte häuften sich in den vergangenen Monaten. Unter den Taten sind zwei Doppelmorde.

Düsseldorf. Es ist keine schöne Bilanz: Dieses Jahr ist für Düsseldorf ein blutiges. Zahlreiche Tötungsdelikte und schwere Gewalttaten haben die Ermittler der Polizei in den vergangenen Monaten in Atem gehalten. Und gerade zwei spektakuläre Doppelmorde lassen die Mordkommissionen noch immer auf Hochtouren arbeiten.

Das Jahr 2009 begann mit einem Gewaltverbrechen, dass bis heute nicht aufgeklärt ist. Die 47-jährige Claudia D. wurde in einem Hotel in Flingern tot aufgefunden - offenbar getötet durch einen Schlag auf den Hals. Am 1. Mai verprügelte ein Wirt in Heerdt einen Gast, dieser starb. Im August töteten Eltern ihr behindertes Kind und dann sich selbst - aus Verzweiflung über die Krankheit des Vierjährigen. Im November wieder ein Familiendrama: Ein 29-Jähriger schüttelte seine drei Monate alte Tochter und verletzte sie tödlich.

Zudem gab es drei Gewalttaten, die von der Staatsanwaltschaft als versuchte Tötungsdelikte eingestuft wurden - darunter die Beil-Attacke eines 35-Jährigen auf seine Ehefrau an der Münsterstraße am 11. November.

Die hässliche Liste für das Jahr 2010 ist länger, dabei ist es noch lange nicht vorbei. Vor allem seit Mai kam es für die Ermittler der Polizei knüppeldick: In jenem Monat tötete eine 64-Jährige ihre bettlägerige Mutter (89), würgte ein 21-Jähriger eine 45-jährige Frau fast zu Tode, wurden zwei 21-Jährige bei einer Messerstecherei lebensgefährlich verletzt.

Drei versuchte Tötungen gab es 2009, sechs in diesem Jahr. Zudem stehen den vier vollendeten Tötungsdelikten 2009 jetzt bereits sechs gegenüber. Nach dem Tod der 89-Jährigen im Mai gab es zwei weitere Taten innerhalb der Familie: Am 18. Juni tötete eine Mutter ihre kleine Tochter - die Frau litt an einer Psychose und hörte Stimmen. Am 10. September erstach ein 31-Jähriger seine Frau, als die drei gemeinsamen Kinder in der Kita waren. Auch der gewaltsame Tod einer 52-Jährigen aus Flingern im Juli gilt als geklärt: Die Polizei nahm einen Mann fest, der bereits in den 90ern verurteilt wurde, weil er eine Achtjährige missbraucht und getötet hatte.

Unter den Tötungsdelikten in diesem Jahr gibt es aber auch zwei Taten, die gleich vier Opfer forderten: Am 17. Juni wurden ein 82-Jähriger und seine Tochter (39) an der Altenbrückstraße erschossen, am 4. September entdeckte man die Leichen eines Rentnerpaares an der Kettwiger Straße.

Beide Fälle sind bislang nicht aufgeklärt. Aus den Mordkommissionen "Altenbrück" und "Kettwiger" dringen nur wenige Informationen nach außen. "Aber im Verborgenen tun wir vieles", sagt Polizeisprecher André Hartwich. Gerade im Zusammenhang mit dem Doppelmord an der Altenbrückstraße hatte die Polizei öffentlichkeitswirksam gefahndet. An einer Hotline (Telefon 0800/26 44 728) sind die Stimmen der mutmaßlichen Täter zu hören, Udo Moll, Leiter der Kommission, war zu Gast in verschiedenen Kriminal-Sendungen im TV.

Die Stille, die rund um den Fall jetzt eingekehrt ist, bedeute nicht, dass die Ermittler im Nebel stocherten. "In beiden Fällen gibt es Schwerpunkte bei den Ermittlungen", sagt Hartwich. Mehr allerdings dürfe zur Richtung dieser Spuren nicht an die Öffentlichkeit dringen. "Da geht es um Taktik - das muss Geheimnis der Ermittler bleiben."

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