200 angestellte Lehrer streiken für gleiche Bezahlung

Angestellte Pädagogen fordern Gehaltsangleichung gegenüber Beamten. Unterrichtsausfall an vielen Schulen.

Düsseldorf. Protest statt Unterricht: 400 Lehrer aus der Region — davon etwa 200 aus Düsseldorf — haben am Donnerstag gestreikt, um für mehr Gehalt einzutreten und vor allem gegen die Benachteiligung der angestellten Lehrer zu protestieren. Die Auswirkungen in den Schulen hielten sich aber in Grenzen.

Beamtete Lehrer dürfen nicht streiken, angestellte aber schon. Einer von ihnen ist Stefan Stracke, der an der Montessori-Hauptschule in Flingern Deutsch, Mathe und Technik unterrichtet. Wie den meisten der Streikenden ging es ihm am Donnerstag weniger um die generelle 6,5-Prozent-Forderung der Lehrergewerkschaft GEW, als um mehr Gerechtigkeit: „Ich mache genau dieselbe Arbeit wie die verbeamteten Kollegen und verdiene trotzdem zwischen 500 und 600 Euro weniger im Monat.“ Auch die Alterssicherung ist schlechter.

Der Grund: Er hatte fürs Grundschullehramt studiert und war später auf die Hauptschule gewechselt. Dass er die so genannte Lehrbefähigung nachholen kann, hat dem Pädagogen zunächst niemand gesagt. Später hatte er dann die Altersgrenze von damals 35 Jahren überschritten.

Sieben Kollegen von Strackes Schule sind am Donnerstag dem Aufruf gefolgt und versammelten sich im und vor dem DGB-Haus in der Nähe des Hauptbahnhofs: „Die Stunden werden aus Solidarität nicht vertreten“, fügte der Lehrer hinzu. Allerdings ist das den Schulen auch richterlich untersagt, um den Sinn des Streiks nicht zu untergraben.

Besonders stark betroffen war gestern das Elly-Heuss-Knapp-Berufskolleg in Oberbilk mit 50 angestellten Kollegen, von denen sich 22 am Streik beteiligten. Vizerektorin Kristine Voss-Berg: „Unsere Schüler sind schon älter und arbeiten in der Zeit selbstständig in ihren Klassen.“ Für den Streik habe sie Verständnis, schließlich gehe es um eine starke Ungleichbehandlung.

Viele andere Schulen waren aber gar nicht oder nur mit einem oder zwei Kollegen betroffen. So war man gestern auch beim Stadtelternrat bereit, die Lehreraktion hinzunehmen. Die Vorsitzende Svenja Kruse-Glitza: „Das Anliegen der angestellten Lehrer kann ich verstehen. Und die Aktion ist ja auch nicht so ausufernd wie zum Beispiel der letzte Kitastreik.“

Die nächste Aktion in Düsseldorf ist für kommenden Mittwoch geplant.

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