Düsseldorf 111-Meter-Wohnturm am Seestern

Nach dem Plan der Architekten soll es 340 Wohnungen geben. Auch an Flächen für Einzelhandel und ein Café ist gedacht.

Düsseldorf. Der Seestern wurde Ende der 1950er Jahre von Planungsdezernent Friedrich Tamms als Bürostandort geplant. Er sollte die Innenstadt entlasten. Inzwischen herrscht am Seestern viel Tristesse. Die Standortinitiative Seestern setzt alles daran, die Vorzüge des Büroviertels hervorzuheben. Nun aber wächst möglicherweise an der Flanke eines öffentlich genutzten Parkplatzes ein Koloss mit 35 Geschossen und 111 Meter Höhe empor. Nicht als Büro-, sondern als Wohnturm. Sicher ist dies allerdings nicht. Bislang geht es nur um die frühzeitige Offenlegung der Pläne. Im Bezirksrathaus Oberkassel freut man sich schon auf die Bürgerversammlung, denn wahrscheinlich führt sie zu einem Sturm der Entrüstung. Noch haben keine Politiker dem Investor Ferox und dessen Architekturbüro Hadi Teherani den Segen gegeben. Die Pläne werden kommentarlos vorgestellt.

Das Gebäude ist an der Emanuel-Leutze-Straße geplant, die von der Straße Am Seestern abzweigt. Nachbar ist das Lindner Congress Hotel. Östlich grenzt ein Bürohaus an, das inzwischen überwiegend Wohnhaus ist und als „White Max“ tituliert wird. Es hat 20 Geschosse und ein Parkhaus mit drei oberirdischen Geschossen. Ansonsten gibt es Hotels und Büros mit acht bis 20 Etagen. Einen architektonischen Akzent setzt das denkmalgeschützte Rank-Xerox-Gebäude, das als Verwaltungssitz der Firmen Lindner dient.

Das Erdgeschoss soll eine über zwei Etagen reichende, großzügige Eingangshalle sein. Daneben ist an Fahrrad-Station und Ladestation für Elektrobikes sowie an eine kleine Werkstatt zur Wartung der Fahrräder gedacht. Die Autogarage im Erdgeschoss sowie die Besucherstellplätze erhalten eine Ladestation für Elektrofahrzeuge sowie Stellflächen für Car-Sharing.

500 Quadratmeter sind für Einzelhandel und Dienstleistung vorgesehen. Ansonsten gibt es ein kleines Restaurant/Café als Treffpunkt.

Darüber erstrecken sich fünf Etagen mit verringerter Geschosshöhe fürs Parken der Hausbewohner. Über dem obersten Parkdeck ist ein Dachgarten geplant. Auf 1200 Quadratmeter sollen unterschiedliche Aufenthaltsbereiche mit abwechslungsreichem Mobiliar entstehen.

28 Wohnetagen sollen es über den Sockel-Geschossen sein. Sie könnten 340 Wohnungen haben. 50 Prozent der Wohnungen sind mit einem Zimmer, 30 Prozent mit zwei und 20 Prozent mit drei Zimmern geplant. Der Investor betont ausdrücklich, es sollen keine Luxuswohnungen werden. Andererseits gibt es zwar preisgedämpfte, aber keine öffentlich geförderten Wohnungen an diesem Standort.

Es handelt sich um ein 0,8 Hektar großes Gebiet, das mit dem öffentlichen Parkplatz als Kerngebiet ausgewiesen ist. Das Stadtplanungsamt hofft, den Bebauungsplan in einem beschleunigten Verfahren durchzuziehen. Dennoch könnte der Investor nicht sofort anfangen. Zu klären ist, ob ein Planverfahren notwendig ist. Die Grundlagen, das Plankonzept und ein Vorentwurf müssen erstellt werden. Anschließend sind die Beteiligung der Öffentlichkeit und der Behörden, die öffentliche Auslegung des Entwurfs zu berücksichtigen. Rechtsgültig wird der Plan erst mit dem Satzungs- und Ratsbeschluss und der anschließenden Veröffentlichung der Pläne. Der Turm könnte also erst in mehreren Jahren stehen.

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