Zu gut, um in die Mülltonne geworfen zu werden

Das Naturgut Ophoven startet in der eigenen Energiestadt und in der Region eine Aktion gegen die Verschwendung von Lebensmitteln.

Zu gut, um in die Mülltonne geworfen zu werden
Foto: Kochanek

Leverkusen. Jedes achte Lebensmittel, das Verbraucher kaufen, wird weggeworfen. Bundesweit landen so elf Millionen Tonnen Lebensmittelabfall im Müll — und das jedes Jahr.

„Die Haushalte sind dabei die größten Verschwender“, erklärte Ute Pfeiffer-Frohnert vom Naturgut Ophoven in dieser Woche . „Mit einer Installation im Bio-Bistro des Kinder- und Jugendmuseums EnergieStadt und einer Aktion mit Leverkusener Restaurants wollen wir auf die Problematik aufmerksam machen“, sagt die Leiterin der Energie-Stadt in Opladen.

Bürgermeister Bernhard Marewski unterstützt das Projekt, das von der Stiftung Umwelt und Entwicklung finanziert wurde: „Die Installation hilft dabei zu überdenken, warum wir so viel wegschmeißen und wie wir das ändern können.“

An einer Säule im Bistro veranschaulichen zwei großformatige Comics wie zu Hause und im Supermarkt Lebensmittel verschwendet werden und es werden Tipps gegeben wie das vermieden werden kann. Außerdem hinterfragen Poster an der Wand das eigene Konsumverhalten: „Lasse ich mich durch Sonderangebote verführen und kaufe Dinge, die ich nicht brauche?“ oder „Lagere ich Lebensmittel falsch?“ Außerdem erhalten die großen und kleinen Besucher des Bistros ab sofort drei verschieden gestaltete Pizzakartons vor ihrer Bestellung.

Mit einem Fragespiel sollen den Hungrigen die Zeit bis zur Ankunft des Menüs vertrieben werden, aber die Wartezeit soll auch genutzt werden, auf das sensible Thema aufmerksam zu machen.

Im Karton 1 wird den Gästen die Frage gestellt: Welcher Mülleimer Typ bist du? Der Besucher darf sich die persönlichen Gründe aussuchen, warum er Lebensmittel weg schmeißt. Im Karton „Welcher Pizzatyp bist du?“ erfährt er wieviel C02 unterschiedlicher Pizzabelag emittiert und begreift, wie viele wertvolle Ressourcen verloren gehen, wenn ein Drittel aller produzierten Lebensmittel verschwendet werden. Im Karton „Wie kannst du Lebensmittel retten?“ kann der Besucher aus Tipps auswählen, künftiger achtsamer und nachhaltiger mit Lebensmitteln umzugehen. Aber nicht nur im eigenen Haushalt werden Nahrungsmittel verschwendet auch in Restaurants.

Deshalb will das Naturgut Ophoven auch Speiselokale in der Region motivieren, Lebensmittel zu retten. „Es gibt da einige Möglichkeiten: man kann unterschiedlich große Portionen anbieten oder signalisieren, dass es gegen Zuzahlung auch einen Nachschlag geben kann“, berichtet Pfeiffer-Frohnert.

Die Initiative „Zu gut für die Tonne!“ des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) machen sich gegen diese Verschwendung stark mit der Aktion „Restlos genießen“. Dabei sollen die Restaurants ihren Gästen aktiv anbieten, nicht verzehrte Speisen einzupacken — für den zweiten Hunger zu Hause.

Über 200 Restaurants bundesweit verteilen dazu bereits die nachhaltigen Beste-Reste-Boxen. „Wertvolle Speisereste mitzunehmen, muss hierzulande niemanden in Verlegenheit bringen“, so Pfeiffer-Frohnert.

Das Schmalztöpfchen und das Speiselokal KD in Opladen sowie der Herkenrath Hof in Schlebusch engagieren sich bereits für die Lebensmittelrettung. Andere Speiselokale, die Interesse haben, können sich gerne beim Naturgut Ophoven informieren.

Weitere Informationen zum Naturgut in Opladen und zu der neuen Aktion zur Rettung von Lebensmitteln gibt es online unter der folgenden Webadresse:

naturgut-ophoven.de

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