Burscheid XXL-Krippe: Ein anderer Blick aus zwei Metern Höhe

Lukas Schülbe, Pastor der Freikirchlichen Evangelischen Gemeinde, will zum Nachdenken anregen. Die Gemeinde lädt er dafür in luftige Höhe ein.

Burscheid: XXL-Krippe: Ein anderer Blick aus zwei Metern Höhe
Foto: Doro Siewert

Burscheid. 60 bis 100 Mitglieder der Freikirchlichen Evangelischen Gemeinde kommen nach Angabe von Pastor Lukas Schülbe regelmäßig sonntags in den Gottesdienst an die Weiherstraße. Ihnen bietet der 29-Jährige nun einen ungewöhnlichen Ausblick an: Von einer hölzernen Weihnachtskrippe im XXL-Format aus, die Erwachsene nur mit einer Leiter besteigen können.

Bereits am vergangenen Sonntag fand ein „Probeliegen“ in der mit Heu gefüllten Krippe statt, das fast nur von Kindern erprobt worden sei. Aber auch zwei Erwachsene hätten die Möglichkeit genutzt, um die Perspektive zu wechseln. „Ich möchte damit zum Nachdenken anregen“, sagt Schülbe, der eine ähnliche Aktion einer Gemeinde in Kamp-Lintfort in einer Zeitschrift entdeckt hatte. Später beauftragte er einen Schreiner, der wenig Mühe hatte, die Krippe anzufertigen. Ohne den Holzraufe passt das Gestell zusammengeklappt gerade so durch die Tür des Gemeindehauses. Allerdings nur, wenn sie diagonal transportiert wird.

Doch der Aufwand habe sich schon gelohnt. Am vergangenen Sonntag wurde das große Holzgestell nicht nur präsentiert, Schülbe selbst predigte aus luftiger Höhe. Nicht, um sich über die Gemeinde zu begeben, sondern genau umgekehrt. „Ich fühlte mich klein in der großen Krippe“, sagt der Pastor und ergänzt: „Gott kommt nicht zu uns, weil wir so toll sind. Er kommt zu uns, wenn wir uns klein fühlen. Wir sind keine besseren Menschen.“ Auch in der Gemeinde gebe es Mitglieder, die Süchte hätten oder zerbrochene Beziehungen. Auch das Gefühlt der Scham könne in der Krippe erfahren werden. „Kein Vater wünscht sich, sein Kind in eine mit Heu gefüllte Krippe zu legen.“ Doch Größe könne auch anders erfahren werden. „Ein Kind, dass am Sonntag dort Platz genommen hat, sagte mir: ,Von hier oben aus kann ich alles viel besser sehen’.“

Insbesondere die Erwachsenen lädt er deshalb zu einem Perspektivwechsel ein. „Das ist eine Möglichkeit, aus gängigen und vorgefertigen Bahnen auszusteigen.“ Allerdings zierten sich die Erwachsenen — wohl wegen des Sozialdrucks.

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