WM im Rummikub: Das große Finale am Fuße des Vulkans

Der Burscheider Alfred Mischke hat Deutschland auf Sizilien bei der Weltmeisterschaft im Rummikub vertreten.

Burscheid. Alfred Mischke ist eigentlich andere Ergebnisse gewohnt. Zweimal ist er bisher bei der Deutschen Meisterschaft angetreten, zweimal beendete er den Wettbewerb als Sieger.

Jetzt hat der Burscheider Deutschland bei der Weltmeisterschaft im Rummikub vertreten. Dort spielte er auf dem Niveau der anderen Teilnehmer, verlor aber unglücklich sieben seiner acht Vorrundenspiele.

Für alle unschlagbar war der neue Weltmeister. Der Holländer verfolgte eine besondere Taktik, bei der er fast die gesamte Spieldauer abwartete, um dann final zuzuschlagen. Keiner der anderen WM-Teilnehmer spielte auf diese Weise.

Und das ist gut so: „Wenn alle so spielen würden, wäre Rummikub tot“, erklärt Mischke die sehr passive Spielweise seines Kontrahenten, die ihm aber großen Respekt abverlangt. „Man muss sehr gut sein, um so spielen zu können.“

Obwohl Alfred Mischke nur eine von acht Partien gewinnen konnte und deshalb in der Vorrunde ausschied, blieb bei dem zweitägigen Aufenthalt auf Sizilien keine Zeit, sich darüber zu ärgern. Ausflüge, Sechs-Gänge-Menüs, Unterbringung im Luxushotel — „alles war perfekt organisiert. Einfach traumhaft“, schwärmt Mischke.

Den Trip nach Italien haben er und seine Frau Ulrike komplett vom deutschen Rummikub-Lizenznehmer Jumbo finanziert bekommen.

Dass die Rommé-Variante Rummikub auf der ganzen Welt Fans hat, wurde bei der WM deutlich: Südafrika, Neuseeland, Brasilien, Japan — 30 Länder von allen Kontinenten hatten ihre besten Spieler nach Sizilien geschickt.

Darunter auch deutlich erfahrenere Spieler als Alfred Mischke. Er hat erst vor wenigen Jahren durch eine Spielgruppe im Gemeindezentrum Hilgen-Neuenhaus begonnen, regelmäßig zu spielen. „Gesellschaftsspiele sind aber schon lange meine Leidenschaft“, sagt der 46-Jährige.

Vom Rummikub leben kann aber niemand. Im „richtigen Leben“ ist Mischke deshalb Professor für Geodäsie (Ausmessung und Abbildung der Erdoberfläche) an der Hochschule Bochum. Nicht nur deshalb war für ihn das Finale der Weltmeisterschaft ein großer Höhepunkt: Alle Teilnehmer und Begleiter wurden im Hotel abgeholt und fuhren gemeinsam zum Vulkan Ätna.

Nach der Führung folgte dann die große Überraschung: Am Fuße des Vulkans hatten die Organisatoren einen Tisch aufgebaut. Das Finale wurde unter erschwerten Bedingungen direkt am Fuße des höchsten Vulkans Europas ausgetragen. Der einzige Moment, in den Mischke sich wohl doch kurz ärgerte, nicht selbst im Endspiel um die Weltmeisterschaft dabei zu sein.

Vielleicht schafft er das ja in drei Jahren, wenn die nächste WM ausgetragen wird. Denn da will Alfred Mischke auf jeden Fall wieder dabei sein. Dafür müsste er allerdings zunächst seine Meistertitel in Deutschland erfolgreich verteidigen. Wenn das klappt, fällt ihm vielleicht auch ein Rezept gegen die passive Spielweise des neuen Weltmeisters aus Holland ein.

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