Wissenschaftsstandort Köln wächst weiter

98 500 Studenten gibt es an den Hochschulen. Zwei Drittel bleiben als Absolventen in der Region.

Wissenschaftsstandort Köln wächst weiter
Foto: Eppinger

Köln. Knapp ein Zehntel der rund eine Million Einwohner Kölns sind Studenten. Ihre Zahl ist im Vergleich zu 2010 um 14 Prozent auf 98 500 gestiegen. Damit ist die Domstadt nach Berlin und München der drittgrößte Hochschulstandort in Deutschland. Die meisten Studenten hat die Universität (48 830) gefolgt von der TH mit 22 867 Studenten.

Und die Tendenz ist weiter steigend, denn der doppelte Abiturjahrgang erklärt den Anstieg nicht allein. Aktuell haben im Wintersemester alleine an der Uni rund 6000 Erstsemester ihr Studium begonnen. Und viele Studenten bleiben dem Rheinland auch als Absolventen treu — etwa zwei Drittel wählt die Region als Standort für den Start der beruflichen Karriere. Jedes Jahr verlassen 14 000 Absolventen die Kölner Hochschulen.

Diese Zahlen finden sich in dem Anfang der Woche im Rathaus präsentierten aktualisierten Kölner Wissenschafts-Wirtschaftsbericht. Erstellt wurde dieser von der Kölner Wissenschaftsrunde in Kooperation mit der Kölner Uni.

Wie wichtig die Wissenschaftslandschaft für die Metropole am Rhein ist, zeigen die wirtschaftlichen Zahlen der Studie. So fließen durch die Nachfrage der Mitarbeiter und der Studenten bei Waren und Dienstleistungen 1,65 Milliarden Euro an Wirtschaftskraft in die Stadt. Davon profitieren der Einzelhandel genauso wie der Dienstleistungssektor und das verarbeitende Gewerbe.

Mit mehr als 17 500 Mitarbeitern sind die Hochschulen nach der Stadt und Ford der größte Arbeitgeber in Köln. Dazu kommen noch einmal 6400 nicht wissenschaftliche Mitarbeiter der Uniklinik sowie knapp 29 000 Jobs, die über die Nachfrage beispielsweise im Einzelhandel indirekt von den Hochschulen abhängen. Insgesamt sind das rund 46 000 Arbeitsplätze in Köln.

Ausruhen darf sich der Wissenschaftsstandort Köln allerdings nicht auf diesen positiven Zahlen, steht er doch in Konkurrenz zu den Großstädten Berlin und München. So gibt es bislang nur wenige Fakultäts- und Hochschulübergreifenden Projekte wie in der Altersforschung oder der Biomedizin. Diese würden den Standort laut dem Bericht stärken, weil sie durch die Bündelung der Kräfte Synergien schaffen könnten.

Wichtig wäre es zudem mehr Transparenz bei den Forschungsaktivitäten für Unternehmen und die Gesellschaft zu schaffen. Auch bei Zukunftsthemen wie der Digitalisierung hat Köln aufgeholt, liegt aber immer noch deutlich hinter den beiden Konkurrenten. Beim Thema Unternehmensgründung und Start-ups gibt es ebenfalls noch Nachholbedarf — hier ist ein Kreativ- und Innovationszentrum als zentrale Transferstelle nach im Status der Planung. Diese wäre wichtig, um die Kontaktaufnahme von Unternehmern, Gründern und der Wissenschaft zu erleichtern.

Verschärft hat sich die Situation beim bezahlbaren Wohnraum für Studenten, auch wenn das Kölner Studierendenwerk hier in diesem Jahr wieder neue Wohnraumplätze geschaffen hat. Wichtig für die Attraktivität des Standorts wären zudem mehr internationale Schulen für Forscher, die aus dem Ausland an Kölner Hochschulen kommen. Beliebt und stark nachgefragt ist dagegen die vielfältiger Kölner Kulturszene.

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