Wird das Thiel-Gelände bald bebaut?

Die Industriebrache ist noch nicht erschlossen. Der Anbieter geht aber davon aus, dass im Frühjahr 2018 auf dem Gelände gebaut werden kann.

Wird das Thiel-Gelände bald bebaut?
Foto: Eike Rüdebusch

Burscheid. Die Grundstücke von je 390 Quadratmeter sollen 91 650 Euro kosten — so steht es in einer Anzeige im Internetportal ImmobilienScout 24. Der Anbieter ist die Werretal Urbanisations GmbH. Und die Objekte liegen auf dem ehemaligen Thiel-Gelände in Hilgen. Das soll seit fast sieben Jahren erschlossen werden. Bisher ohne, dass etwas passiert ist. Jedenfalls nichts sichtbares. Laut der Anzeige im Netz ist das Grundstück aber bereits erschlossen. Dabei hängt alles noch in der Schwebe.

Wird das Thiel-Gelände bald bebaut?
Foto: Doro Siewert

Richtig sei, dass sie Stadt und die Firma, die das Gelände vermarktet, Werretal, in ständigen Kontakt stünden, um einen Erschließungsvertrag in die Wege zu leiten, bestätigt Stadtsprecherin Renate Bergfelder-Weiß. Den gibt es also noch nicht. Eine Erschließung an sich dementsprechend auch nicht.

Im Laufe der Woche soll die Stadt einen Vertragsentwurf bekommen, sagt Werretal-Geschäftsführer Udo Helling.

Aktuell, so Helling, liefe die Ausschreibung für die Erschließung des Areals an der Witzheldener Straße. „Wir haben diese Woche mit Anbietern verhandelt“, sagt er. In der kommenden Woche sollen die Angebote zurückkommen und dann soll — in Absprache mit den Technischen Werken Burscheid — ein Anbieter gewählt werden, der das Areal erschließt. Laut Angebot im Netz wollen die Grundstücke ab dem Frühjahr 2018 für die Käufer verfügbar sein.

Bisher seien schon 40-50 Grundstücke verkauft, so Helling. Insgesamt sollen auf dem rund vier Hektar großen Gelände rund 70 Grundstücke auf entstehen.

Die Firma Thiel Velours beendete dort 1998 die Produktion. Seit 2007 wird von einer Wohnbebauung geredet — 2009 fasste der Rat den Beschluss dazu. 2010 wurde die alte Fabrik abgerissen. Die Daun & Cie. AG hatte das Gelände 2012 an Werretal verkauft — und Helling sprach schon 2012 davon, dass die Erschließungsarbeiten ausgeschrieben worden seien und ein Partner gefunden sei, der „Gewehr bei Fuß“ stehe und loslegen könne, sobald der Erschließungsvertrag mit der Stadt ausgehandelt sei. So sagte er damals unserer Zeitung. Dazu ist es offensichtlich nicht gekommen. Angesichts des angekündigten Verfügbarkeitsdatums im Frühjahr 2018 scheint sich Werretal jetzt aber sicher zu sein, dass alles klappt.

Allerdings könnten nicht alle Grundstücke verkauft werden, sagt Helling. Was noch fehle, seien einige Grundstücke, die der Firma bisher nicht gehörten. So gehöre etwas noch ein Teil des Baugebiets den Hoteliers des Hotels Heyder. Denn die Mutter des Hotelbetreibers, Erhard Meyer, wohnt im Haus hinter dem Hotel, dessen Grundstück im Flächennutzungsplan mitberücksichtigt ist.

Laut Meyer hat Werretal bei seiner Mutter nachgefragt, über ihr Grundstück und die Auffahrt der Werkstatt Ulonska und Krah eine Zufahrt zum Thiel-Gelände zu schaffen. Bisher komme man nur über die Talstraße oder Hürringhausen auf die Brache. Meyer sagt, das komme nicht in Frage. Er könne seiner 97 Jahre alten Mutter nicht das Haus oder das Grundstück wegnehmen. Weitere Verhandlungen gebe es nicht, sagt Meyer.

Angesichts der angekündigten Aufgabe des Hotelbetriebs sieht Helling von Werretal die Problemstellung aber nur als „Frage der Zeit.“ Er geht davon aus, mit dem Nachfolger der Meyers neu verhandeln zu können. Wer das ist, steht aber noch gar nicht fest.

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