"Wir vertragen uns einfach"

Der 24. August, ein Samstag vor 50 Jahren, war als Hochzeitstag offenbar besonders beliebt.

Burscheid. Der 24. August 1957 war ein besonderer Tag. Zumindest für vier Ehepaare, die sich damals trauten und am heutigen Freitag ihre Goldhochzeit feiern. Es gibt auch eine Erklärung für die Flut von Trauungen an jenem Tag: Wer sich damals noch im August traute, galt für das ganze Jahr als verheiratet und konnte von steuerlichen Vorteilen profitieren. Und da der 24. der letzte Samstag im August 1957 war, läuteten die Hochzeitsglocken von morgens bis abends.

Elfriede und Ferdinand Schluck lernten sich im Januar 1955 im Eifgental kennen. "Eigentlich hatte ich eine andere Verabredung, aber die ist nicht gekommen", erinnert sich Ferdinand Schluck (73). Stattdessen hat er mit seinen Freunden einen kleinen Ausflug unternommen. Die junge Elfriede war mit ihrer Schwester Lisa ebenfalls auf der Strecke. Irgendwo zwischen Altenberg und Eifgen sind sie sich dann begegnet. Ein paar Treffen später wussten beide, was sie einander hatten.

Der Hochzeitstag begann in aller Frühe. "Um 6.30 Uhr mussten wir schon beim Standesamt sein", berichtet die achtfache Großmutter Elfriede von einer Hochzeit. "Wir sind damals zu Fuß vom Hammerweg zum Standesamt gegangen, ein Auto hatten wir noch nicht." Erst vier Wochen später, am 21. September 1957, folgte die kirchliche Trauung.

Das Geheimnis für 50 erfolgreiche Ehejahre klingt bei den Schlucks einfach: "Öfter mal bis drei zählen", rät Elfriede Schluck, die auch mit 72 Jahren noch Erholung beim Walken sucht. Rund 70 Gäste haben sich für die heutige Feier in der Gartenanlage auf dem Griesberg angesagt.

Über das Ringen haben sich Margarete und Horst Heidtfeld Mitte der 50er kennen gelernt. Als die Ringer von Frischauf Hilgen in die Oberliga aufstiegen, zog es den gebürtigen Wuppertaler in die Lindenstadt.

Und weil nicht nur sportlich einiges geboten wurde, sondern auch die einheimischen Mädels reizvoll waren, blieb der heute 75-Jährige gleich da. Nach ein paar Treffen zwischen Margarete (ihr Vater war ebenfalls Ringer) und Horst hat es dann gefunkt.

"Wir haben eigentlich deshalb so schnell geheiratet, weil wir dringend eine Wohnung suchten und als Ehepaar bevorzugt wurden", erinnert sich der Rentner an eine schwierige Zeit. Ein Rezept für ein halbes Jahrhundert Zweisamkeit gibt es nicht. "Wir vertragen uns einfach", erklärt Margarete Heidtfeld (72). Gefeiert wird morgen im kleineren Kreis, zu dem das Ehepaar auch die beiden Söhne Michael und Dirk erwartet.

An ihre "traumhafte Hochzeit" erinnert sich auch das Ehepaar Margot und Heinz Reinhard gerne zurück. "Wir sind nach der Trauung bei uns in Maxhan durch den Wald marschiert, ich hatte mein weißes Kleid noch an", sagt Margot Reinhard (73) mit einem breiten Grinsen.

Kennengelernt hat sie ihren Heinz (77) im April 1956 auf einer Bank in Kaltenherberg. "Ich saß mit meiner Freundin dort, als auf einmal zwei Jungs vorbeikamen, die sich zu uns setzten." Bei gemeinsamen Kinobesuchen und Spaziergängen durch den Arentshain sind sich die beiden dann schnell näher gekommen. 25 bis 30 Verwandte und Freunde erwartet das Ehepaar morgen, um auf die vergangenen 50 Jahre anzustoßen.

Ebenfalls anstoßen können heute auch Waltraud und Bodo Kraatz, die sich vor einem halben Jahrhundert in Bergisch Neukirchen das Jawort gaben, inzwischen aber an der Altenberger Straße wohnen.

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