Vom Trickbetrüger zum Pfarrer

Daniel Donskoy spielt die Hauptrolle in der neuen RTL-Serie „Sankt Maik“. Diese startet am 23. Januar um 20 Uhr mit einer Doppelfolge.

Vom Trickbetrüger zum Pfarrer
Foto: RTL/Frank Dicks

Sie sind in Moskau geboren, in Berlin aufgewachsen, und haben auch in London und Tel Aviv gelebt. Was bedeutet Heimat für Sie?

Daniel Donskoy: Heimat ist für mich nur schwer zu beschreiben. Es ist auf jeden Fall kein geografischer Ort, sondern ein Platz, an dem ich mich wohlfühle, weil es dort Freunde, Familie und Arbeit gibt. Ich bin sehr oft umgezogen und zu Hause war ich dann, wenn es einen Platz zum Schlafen gab und die entsprechenden Menschen um mich herum waren.

Daniel Donskoy

Sie haben in Köln und der Region gedreht. Welchen Bezug haben Sie zum Rheinland?

Donskoy: Das Rheinland schätze ich, weil es dort ruhiger und gemütlicher zugeht, als beispielsweise in Berlin. Die Menschen sind offen und herzlich. Ich habe direkt am Brüsseler Platz gewohnt und war viel mit dem Rad in Köln unterwegs. Ich habe mich auf Anhieb wohlgefühlt.

Wie sind sie zur Serie „Sankt Maik“ gekommen?

Donskoy: Das lief über die Casterin Iris Baumüller, die ich in London kennengelernt habe. Über sie konnte ich in Deutschland meine Karriere starten. Sie hat mir geholfen und mich gepusht. So stehe ich aktuell auch für einen neuen Dresdener „Tatort“ vor der Kamera.

Was reizt Sie an Ihrer Rolle?

Donskoy: Es ist eine Doppelrolle — auf der einen Seite der Trickbetrüger Maik, auf der anderen Seite der Pfarrer, den er vorgibt, zu sein. Das bringt für einen Schauspieler viele Möglichkeiten mit sich und man kann sich richtig austoben. Es ist zudem eine Hauptrolle, was reizvoll ist, aber auch eine große Herausforderung darstellt. Es ist das Ziel, das man seit der Schauspielschule hat. Außerdem geht es um ein Thema, das polarisiert. Für mich sollten Weltreligionen im Jahr 2017 eine gewisse Modernität besitzen und man sollte seinen Nächsten so lieben, wie er ist. Es geht bei der Geschichte in der Serie vor allem um Werte wie Respekt voreinander und um die Gemeinschaft, in der man lebt. Es spielen aber auch Dinge wie der Missbrauch von Macht eine Rolle.

Welche Beziehung haben Sie selbst zur Religion?

Donskoy: Ich bin in einer jüdischen Familie aufgewachsen, aber ich kann für mich den Glauben nicht betiteln. Ich gehe wie viele andere Menschen auch einmal im Jahr an hohen Feiertagen in die Synagoge. Das ist wie bei Christen, die an Weihnachten in die Kirche gehen. Glaube ist etwas Schönes, vor allem, wenn du so glauben kannst, wie Du möchtest und nicht, wie es dir von einer Institution vorgeschrieben wird.

Wie verändert sich Maik in seiner Rolle als Pfarrer?

Donskoy: Er hat mit der eigenen Moral zu kämpfen und ist verantwortlich für die Moral einer ganzen Gemeinde. Er ist nicht getauft und schließt als Pfarrer Ehen und tauft Kinder. Er stiehlt sein Leben lang und hat jetzt die wertvolle Monstranz der Kirche im Visier. Außerdem hat er sich in die Polizeichefin verliebt und bekommt als katholischer Pfarrer nun Probleme mit dem Zölibat. Aber all diese Konflikte löst er mit Berliner Schnauze und viel Charme.

Was für Eigenschaften teilen Sie mit Ihrem Protagonisten?

Donskoy: Die Anpassungsfähigkeit an neue Situation auf jeden Fall, auch ich musste nach jedem Umzug wieder meinen Platz finden. Und auch seine Loyalität entspricht mir sehr. Aber ich bin ehrlicher als er (lacht).

Sie wandern durch viele Genres wie Musik, Ballett, Theater, Film und Musical. Wie koordinieren sie das alles?

Donskoy: Zur Zeit geht es mir vor allem um das Spielen. Wenn es ginge, würde ich am liebsten parallel auch ein Album aufnehmen, ein Theaterstück produzieren, ein Drehbuch schreiben, einen Arabischkurs belegen und Doggen züchten. Geht aber nicht. Ich habe viele Leidenschaften, aber um meine Agentin zu zitieren: “Daniel, sag doch einfach mal Nein“.

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