Vom Abgas zum Rohstoff

Covestro sieht sich als Vorreiter bei der CO2-Nutzung und arbeitet hierfür an vielen Projekten.

Vom Abgas zum Rohstoff
Foto: Covestro

Leverkusen/Bonn. Kohlendioxid entweicht in riesigen Mengen aus Gebäuden, Autos, Fabriken und Kraftwerken. In Zukunft soll das Gas aber nicht mehr nur ungenutzt in die Atmosphäre steigen, denn die Chemieindustrie macht aus CO2 einen neuen Baustein für hochwertige Kunststoffe, um die knappen fossilen Rohstoffe wie Erdöl zu sparen. Eine hochaktuelle Perspektive auch im Hinblick auf den Weltklimagipfel, der am 6. November in Bonn beginnt. Der Leverkusener Werkstoffhersteller Covestro sieht sich als Vorreiter beim Thema CO2-Nutzung und arbeitet mit anderen Unternehmen und Universitäten an zahlreichen Projekten.

Erst vor wenigen Wochen hat es einen europäischen Schulterschluss gegeben: Ein Konsortium von 14 Partnern aus sieben Ländern erforscht jetzt unter Führung von Covestro, wie sich CO2 und andere Abgase aus der Stahlindustrie besonders effizient und nachhaltig verwenden lassen, um Komponenten für Dämmstoffe und Lacke herzustellen.

Das neue Forschungsprojekt wird von der Europäischen Kommission gefördert und begründet eine beispiellose Kooperation vom Abgasverursacher bis zum Kunststoffverarbeiter. Eine mögliche Produktionsanlage könnte in Südfrankreich entstehen, wo ein Stahlwerk von Arcelor Mittal und ein Werk von Covestro in unmittelbarer Nachbarschaft liegen.

„Die mittlerweile zahlreichen Initiativen zur CO2-Nutzung lassen das Abgas in neuem Licht erscheinen und tragen dazu bei, die Rohstoffbasis der chemischen Industrie zu verbreitern“, erklärt Dr. Markus Steilemann, im Covestro-Vorstand zuständig für Innovation, Marketing und Vertrieb. „Ressourceneffizienz gehört zu den Treibern für eine nachhaltigere Zukunft, und wir wollen dieses Thema mit innovativen Lösungen befördern — gemäß unserer Vision, die Welt lebenswerter zu machen.“ Bereits seit dem vergangenen Jahr produziert Covestro mit Kohlendioxid ein Vorprodukt für weichen Schaumstoff. Es enthält bis zu 20 Prozent CO2, das chemisch fest eingebunden ist. In gleicher Größe wird Erdöl eingespart. Der Schaum wurde speziell für den Einsatz in Polstermöbeln und Matratzen konzipiert. Gleichzeitig forscht das Leverkusener Unternehmen noch an zahlreichen weiteren Anwendungen für CO2-basierte Rohstoffe. Dass dies auch überhaupt möglich ist, geht auf einen wissenschaftlichen Durchbruch zurück, den Covestro vor einiger Zeit mit Partnern erzielt hat. Erst so lässt sich CO2 für diese Zwecke ökologisch und ökonomisch sinnvoll nutzen.

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