Trauer um Klaus Anders

Der Tod des Kreisdechanten trifft den neuen Pfarrverband hart. Ende Januar hätte Anders als Burscheider Pfarrer eingeführt werden sollen.

Rhein.-Berg. Kreis. Die Nachricht setzte den Pfarrgemeinderat der Katholischen Gemeinde Burscheid in der Endphase des Klausurwochenendes unter Schock. Schon während der Abschlussmesse am Sonntagnachmittag in Bad Honnef liefen die ersten SMS-Nachrichten vom tödlichen Wanderunfall des Kreisdechanten Klaus Anders ein. Rückrufe brachten die Gewissheit. "Es herrschte große Betroffenheit und die Tränen flossen", schildert der Vorsitzende Johannes Schrage die Atmosphäre.

Am 30. Januar hätte Anders in St. Laurentius als neuer Burscheider Pfarrer eingeführt werden sollen. Jetzt wird die Messe stattdessen zu seinem Gedenken gehalten. Der 66-Jährige, seit 1997 Kreisdechant in Rhein-Berg, hatte Anfang 2008 die Leitung des neuen katholischen Seelsorgebereichs für Burscheid, Altenberg und Odenthal übernommen.

Seit dem Jahreswechsel 2008/2009 besteht jetzt der Pfarrverband der drei Gemeinden. In der Folge war Anders auch zuständiger Pfarrer für Burscheid geworden, während im Gegenzug der bisherige Burscheider Pfarrer Markus Höyng wie auch sein Altenberger Amtskollege Johannes Börsch offiziell als Pfarrvikare für den gesamten Pfarrverband fungieren. Als Dienstälterer wird nun Börsch als so genannter Pfarrverweser kommissarisch die Leitung des Pfarrverbandes übernehmen.

Anders war während seines Urlaubs am Samstag zu einer Wanderung am Branderschrofen in der Gemeinde Schwangau (Landkreis Ostallgäu) aufgebrochen. Seinen Wagen hatte er auf dem Parkplatz von Schloss Neuschwanstein abgestellt. Als der erfahrene Bergwanderer am Abend nicht zurückkehrte, meldete seine Pensionswirtin ihren Gast bei der Polizei als vermisst.

Noch in der Nacht starteten die Alpine Einsatzgruppe des Polizeipräsidiums Schwaben Süd/West, Kräfte der Bergwacht und Hundeführer eine großangelegte Suchaktion. Aber auch der Einsatz eines Polizeihubschraubers mit Wärmebildkamera brachte zunächst keinen Erfolg.

Erst am Sonntagmorgen wurde Anders’ Leichnam dann entdeckt. Der Pfarrer war aus bisher ungeklärter Ursache in gut 1600 Meter Höhe vom schneebedeckten und hart gefrorenen Naturpfad Ahornreitweg 250 Meter in eine 40 Grad steile Felsrinne gestürzt.

Pfarrer Höyng würdigte Anders’ "Sonnenscheingemüt": "Er konnte noch in den größten Schwierigkeiten das Positive sehen und verfügte über einen Optimismus, der mir angesichts der bestehenden Probleme oft unerklärlich war." Sein Tod treffe die drei Gemeinden zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt "mitten in einem fundamentalen Umbruch". Jetzt fehle die Mittelpunktfigur.

Auch Schrage sprach davon, Anders sei "durch seine Persönlichkeit Garant für Integration und ein Aufeinanderzugehen gewesen". Ihm habe vor allem die Seelsorge vor Ort am Herzen gelegen. "Nun ist Odenthal unerwartet die erste Gemeinde, die unsere Solidarität im Pfarrverband braucht. Das habe ich meiner dortigen Amtskollegin auch schon zugesichert."

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