Festival in Köln Summerjam setzt auf die Vielfalt

Bei der 31. Auflage des Festivals sind Patrice und Damian Marley die Stars. Auch Sido und Bilderbuch feiern umjubelte Auftritte in Köln.

Köln. „Ich war mir nicht sicher, ob ich mit meiner Musik hier zu so einem Reggae-Festival wie dem Summerjam passe. Aber wenn ich jetzt sehe, wie viele Menschen vor der Bühne stehen, war es doch eine gute Wahl hierher zu kommen“, sagte der Berliner Rapper Sido am Freitagabend unter dem Jubel seiner Fans. Mächtig hatte der Mann mit der goldenen Maske auf der Bühne aufgefahren und dort eine komplette Showbühne errichtet.

Afrikas Superstar Alpha Blondy.

Afrikas Superstar Alpha Blondy.

Foto: Eppinger

Bereits zuvor hatte sein US-Kollege G-Easy abgeräumt und seinem Ruf als „James Dean des Hip-Hop“ alle Ehre gemacht. Premiere am Fühlinger See feierte die österreichische Band Bilderbuch. Zu den Stammgästen bei Europas größtem Reggae-Festival zählten dagegen Bob Marleys Sohn Damian, der afrikanische Superstar Alpha Blondy, Sängerin Joy Denalane und der Kölner Patrice. Letzterer überraschte seine Fans mit einer mit reichlich grünen Pflanzen geschmückten Bühne und einer komplett in weiß gekleideten Band. Ihr letztes umjubeltes Gastspiel gab Irie Révoltés — die Heidelberger Band plant, sich Ende des Jahres aufzulösen.

Summerjam trotz Regen und Kälte
24 Bilder

Summerjam trotz Regen und Kälte

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Zu den besonderen Künstlern des 31. Summerjams gehörte am Freitag Nattali Rize. Die Australierin lebt, nachdem sie die Welt bereist hatte, inzwischen im Zentrum des Reggae — auf Jamaika. „Das ist mein zweites Jahr beim Summerjam. Es ist unglaublich, welche Unterstützung man hier vom Publikum bekommt. Ganz anders als bei uns in Australien, gibt es hier in Deutschland eine richtig große und kreative Reggae-Szene. Auf diesem Festival muss man auf der Bühne gestanden haben“, ist die Musikerin voll des Lobes für Köln und seine große Reggae-Party. Vier Tage war Rice in Köln. „Ich mag die Stadt, hier gibt es viele Parks mit Seen. Das ist wirklich cool.“

Zu den jungen jamaikanischen Künstlern zählt Protoje: „Der Summerjam ist ein echter Test für meine Musik. Das Publikum kennt sich beim Reggae wirklich gut aus und hat auch Ahnung von der Geschichte dieses Genres. Schön wäre es, mal wieder ein Konzert in Köln ohne Regen und Sturm zu haben“, spielte Protoje auf den Dauerregen am Samstag an, der gefühlt etwas weniger Besucher zum Festival strömen ließ. Seinen ersten Kontakt zum Summerjam hatte der Jamaikaner über das Internet. „Danach war mir klar, dass ich hier irgendwann auf der Bühne stehen möchte. Das ist das größte und wichtigste Event für Reggae-Musiker weltweit. Hier muss man gewesen sein.“

Aus einem anderen starken Land des Reggae kommt Danakil. Die Franzosen überzeugten mit ihrem Auftritt am Samstagnachmittag und ihrer Mischung aus Roots Reggae, Chansons und Weltmusik. „Großartig finde ich in Köln, dass sich bei diesem Festival sehr viele Künstler treffen, die gerade in Europa auf Tour sind. Da bekommt man einen guten Überblick, was gerade läuft“, sagt Sänger Balik. Seine Band gehört zu den Stars der französischen Reggae-Szene. „Bei uns tut sich hier sehr viel. Die Szene wächst und es gibt immer mehr Festivals. Während Gruppen wie wir noch auf Französisch singen, wechseln die jungen Bands auf Englisch und Patois. Angesagt ist ein neu aufgestellter Roots-Reggae. Aber es gibt ähnlich wie beim französischen Hip-Hop sehr viele Facetten“, sagt der Pariser Musiker, der selbst die Rapper seines Landes als wichtige Inspirationsquelle beim Songschreiben ansieht.

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