Strom und Wärme aus dem Kraftwerk vom Dachboden

Schützenburg: Das Hotel hat in ein Blockheizkraftwerk investiert – die erste Mini-Anlage in der Stadt. Weitere sollen folgen.

Burscheid. Es dampft nicht, es brummt nur. Und das so laut, dass die Besucher ihr eigenes Wort kaum verstehen können. Wilhelm Leder schraubt die Deckplatte, die das Innere des kleinen Kraftwerks verdeckt, zurück an ihre Position. Die Technik verschwindet hinter Stahl, das Brummen auf dem Dachboden des Hotels Schützenburg wird leiser. "Keine Sorge. Ein Stockwerk weiter unten hören die Gäste keinen Ton", sagt Leder, der die Anlage installiert hat.

Seit November 2009 deckt das Hotel Schützenburg seinen Energiebedarf mit zwei eigenen Mini-Blockheizkraftwerken auf dem Dachboden. Um die rund 400 Kilogramm schweren Anlagen zu installieren, musste der Kran anrücken, der das Kraftwerk durch das geöffnete Dach hievte.

Ein ganz schöner Aufwand, der sich aber gelohnt hat, wie Hotelchefin Anke Kugelmeier sagt. Das Hotel ist der erste Betrieb in Burscheid, der in die neue Technologie investierte. Um mehr als 10000 Euro will Kugelmeier die Energiekosten so jährlich reduzieren. "Die Technik ist umweltfreundlich und spart Energie. Ich habe mich schnell überzeugen lassen" - trotz einer Investition von 40000 Euro.

Das Prinzip ist einfach. Im Grunde ist die Anlage nichts anderes als ein Ottomotor, der sich mit Erdgas speist. Der Motor ist an einen Generator gekoppelt, Abwärme aus Kühlkreislauf und Abgas fließen ins Heizungsnetz. "Nur etwa zehn Prozent der Energie verpuffen ungenutzt", sagt Leder. "In einem Kohlekraftwerk liegen die Verluste bei etwa 66 Prozent. Das ist ein enormer Unterschied." Etwa 270 Tonnen Kohlendioxid soll die Anlage auf dem Hoteldachboden in zehn Jahren einsparen.

Die Stadtwerke fördern den Einbau von Mini-Blockheizkraftwerken, seit der Haushaltssperre gibt der Staat vorerst kein Geld dazu. Geschäftsführer Siegfried Thielsch schätzt, dass bald weitere Betriebe umsatteln. In drei Monaten will auch Haus Landscheid mit einer neuen Anlage ans Netz, Privathaushalte könnten folgen.

Noch allerdings hätten sich keine Privatpersonen gemeldet. Der Hintergrund: Das Blockkraftwerk fürs Einfamilienhaus, die sogenannte Mikroanlage, wird nur in kleinen Stückzahlen gefertigt.

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