Stadtwerke wollen endlich von Windkraft profitieren

Eine neue Beteiligung soll erneuerbare Energien als Geschäftsfeld erschließen. Aber eine regionale Lösung wird es nicht geben.

Burscheid. Neue Geschäftsfelder erschließen — dieser Anspruch beschäftigt die Burscheider Stadtwerke seit Jahren. Für die 100-prozentige Stadttochter ist das auch eine Überlebensfrage, um sich langfristig die Unabhängigkeit zu bewahren. Erneuerbare Energien spielen dabei eine große Rolle. Aber ein erster Anlauf in Sachen Windenergie ist gescheitert. Jetzt soll es einen zweiten Versuch geben.

Für den 20. Oktober ist eine Sondersitzung des Stadtrats angesetzt worden. Dort soll (nach jetzigem Stand in nichtöffentlicher Sitzung) über eine angestrebte neue Beteiligung der Stadtwerke abgestimmt werden. Nach BV-Informationen geht es um einen Energieerzeuger, zu dessen Portfolio sowohl Wind- als auch Sonnenenergie zählen. Die Größenordnung der geplanten Beteiligung ist derzeit unbekannt.

Wenn die Politiker grünes Licht für die Pläne der Stadtwerke geben, wird es allerdings nicht zu einer regionalen Lösung kommen. Der Zug scheint nach dem Scheitern der Arbeitsgemeinschaft (Arge) Bergwind abgefahren. 2011 hatten sich sieben regionale Stadtwerke (Solingen, Langenfeld, Burscheid, Remscheid, Leichlingen, Leverkusen und Monheim) sowie der Wupperverband zusammengeschlossen und nach geeigneten Standorten für Windkraft gesucht. 20 Standorte wurden analysiert, einer nach dem anderen platzte.

Dazu zählte auch die Sengbachtalsperre, bei der seit dem vergangenen Dezember klar war, dass die Ausweisung als Naturschutzgebiet im neuen Regionalplan einem Standort von Windkraftanlagen im Wege stehen würde. Im Februar dieses Jahres wurden die Pläne daher auch offiziell begraben. Schon damals hatte der Geschäftsführer der Solinger Stadtwerke erklärt: „Wir werden unser Engagement jetzt stärker überregional ausrichten müssen.“ Das wollen jetzt auch die Burscheider Stadtwerke tun.

Ähnlich sind sie auch schon in Sachen Biogas verfahren. Dort sind die Stadtwerke seit dem Frühjahr 2011 vierprozentiger Teilhaber der „Biogas Pool 2 für Stadtwerke GmbH % Co KG“. An der Gesellschaft sind, wie ihr Name schon sagt, mehrere Stadtwerke beteiligt. Sie bezieht ihr Bioerdgas von insgesamt drei Produktionsstandorten, von denen Altena im Märkischen Kreis der nächstgelegene ist. Weitere befinden sich nördlich von Braunschweig und in Sachsen-Anhalt. Mittlerweile wird das Blockheizkraftwerk im Burscheider Bad schon seit vier Jahren komplett mit Bioerdgas beliefert.

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