Stadt für Spatzenprojekt geehrt

UN-Dekade zeichnet das Engagement der Stadt für Artenschutz und Biodiversität aus.

Stadt für Spatzenprojekt geehrt
Foto: dpa

Köln. „Ganz Köln im Spatzenfieber“ ist Projekt des Jahres 2017 der UN-Dekade Biologische Vielfalt. Die Auszeichnung übergab Dr. Elsa Nickel, Leiterin der Abteilung Naturschutz und nachhaltige Naturentwicklung im Bundesumweltministerium, im Rahmen des Fachkongresses „Wege zu mehr Natur in der Stadt“ in Frankfurt. Die Fachjury der UN-Dekade würdigt damit das vorbildliche Engagement der Stadt und ihrer Partnerorganisationen für die Naturvielfalt im urbanen Raum.

„Wir freuen uns über die Auszeichnung, aber auch über die vielen positiven Rückmeldungen und Aktionen von Vereinen und Bürgern, die die Nachhaltigkeit des Spatzenprojekts und den großen Stellenwert der Biodiversität in Köln aufzeigen. Der Erhalt dieses Preises bestärkt und bestätigt mich und die Stadtverwaltung im Engagement für mehr Biodiversität und zum Schutz von Arten im städtischen Raum“, sagt Harald Rau, Beigeordneter für Soziales, Integration und Umwelt der Stadt Köln.

Von der Öffentlichkeit nahezu unbemerkt sind die Bestände des Haussperlings in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen. Die fröhlichen Stadtbewohner finden in Großstädten immer weniger geeignete Nahrung und Nistmöglichkeiten. Es fehlt an Futterpflanzen, Insekten, Trink- und Badeplätzen und vor allem an Schlupflöchern sowie Nischen an Dächern und Fassaden.

Um das zu ändern, hat die Stadt die Initiative ergriffen und sorgt seit 2015 mit zahl-reichen Aktionen dafür, die Lebensbedingungen des Vogels zu verbessern. Die Maßnahmen sollen dabei nicht nur den Spatzen zugutekommen, sondern die biologische Vielfalt in der Stadt insgesamt stärken. Mitmachaktionen und anschaulich gestaltete Informationsmaterialien sollen die Bürger zudem anregen, eigene Maßnahmen umzusetzen. Das können beispielsweise das Aufhängen von Nisthilfen sein oder die Pflanzung geeigneter Futterpflanzen wie Hirse und Sonnenblumen oder das Einrichten einer Futterstelle.

Das Jahresprojekt wird von der Fachjury der UN-Dekade Biologische Vielfalt aus dem Kreis der Projekte des Monats des betreffenden Jahres gewählt. Der städtischen Initiative unter Federführung des Amtes für Umwelt- und Verbraucherschutz ist es nach Auffassung der Jury der UN-Dekade besonders gut gelungen, „ Bürger sowie lokale Organisationen und Institutionen in die Aktivitäten einzubinden“. Dazu gehören neben den Ortsverbänden der Naturschutzorganisationen Nabu und Bund auch die Kölner Uni, die Stiftung Rheinische Kulturlandschaft, die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald, der Kölner Zoo, die Kölner Abfallwirtschaftsbetriebe und die Victor F. Rolff Stiftung.

So wurden in Kooperation mit dem Bund Köln an zehn ausgewählten Kölner Schulen die Schulhöfe spatzengerecht umgestaltet. Ein daraus abgeleiteter Projektleitfaden soll anderen Schulen als Anregung und Beispiel dienen. In Zusammenarbeit mit dem Nabu Köln entstanden zudem eine Wanderausstellung, ein Fotowettbewerb und ein Jahreskalender zum Thema „Spatzen“. Für Kinder wurde das Lesebuch „Willi der Spatz“ entwickelt und an allen Kölner Grundschulen kostenlos verteilt. Eine eigene Internetseite zudem informiert detailreich über die Lebensweise und Lebensraumansprüche der Spatzen und gibt Tipps, wie man den Vögeln mit einfachen Maßnahmen helfen kann.

Auf der Internetseite kann man auch eigene Spatzenbeobachtungen melden. Die Beobachtungen werden in eine laufend aktualisierte Stadtkarte eingetragen. Es gibt zudem ein Informationsfaltblatt zum Spatzenschutz, Samentütchen zur Anlage von Spatzenweiden und Spatzennistkästen, die kostenlos erhältlich sind. Der Zoo hat Nisthilfen aufgestellt, Futterpflanzen gesetzt und eine Tafel mit Informationen aufgehängt, was man selbst für die Spatzen tun kann. Innerhalb der Stadtverwaltung wirbt die Initiative für eine naturnähere Grüngestaltung und versucht, die Belange der Artenvielfalt in die städtischen Planungen zu integrieren.

stadt-koeln.de/spatz

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