Sommerreportage: Neues Leben auf der Balkantrasse

Der Panorama-Radweg erfreut sich großer Beliebtheit.

Sommerreportage: Neues Leben auf der Balkantrasse
Foto: Doro Siewert

Burscheid. Balkantrasse, Panoramaradweg, Bahntrasse: Noch kursieren viele Synonyme für den Radweg, der nun schon seit zwei Jahren durch Burscheid verläuft — Zeit für eine Bestandsaufnahme.

Es ist ein schöner Nachmittag und trotzdem sind auf der Fahrbahn, wie so oft in diesem Sommer, noch kleine Pfützen von einem vorangegangenen Schauer zu sehen. Einen guten Blick hat man von der ehemaligen Brücke an der Jahnstraße, die schon vor Jahren zugeschüttet worden ist. Das war lange bevor die weitere Nutzung der alten Bahngleise absehbar war.

Sie bildet nun die einzig nennenswerte Erhebung, die die sonst so sanfte Steigung des Radwegs stört. Gerade deswegen bieten die auf der Kuppe aufgestellten Steine vielen Erschöpften eine willkommene Gelegenheit zur Rast und man kommt schnell ins Gespräch.

„Die Trasse ist sehr schön geworden und jetzt, wo ich das neue Fahrrad habe, traue ich mir wieder Strecken zu, die für mich vor ein paar Jahren undenkbar waren,“ sagt Gertrud Krüger fröhlich.

Die rüstige Rentnerin hat sich im vergangenen Jahr ein E-Bike zugelegt. Ein Trend, der sich ganz deutlich auch bei vielen andern Nutzern des Panoramawegs abzeichnet. Es scheint fast eine Parität zwischen den Elektroradlern und Rennradfahren zu herrschen. Dabei gibt es sportliche E-Bike-Varianten wie die Mountainbike-Version.

Doch wird der Radweg keineswegs nur von Radfahrern bevölkert. Auffällig viele Menschen sind zu Fuß unterwegs, sei es bepackt mit Einkaufstüten, einen Kinderwagen schiebend oder als Jogger und Nordic-Walker.

Auch eine Gruppe Jugendlicher auf Longboards rauscht vorbei. In eleganten Schwüngen gleiten sie den Abhang hinab, unter ihren Holzbrettern wird der Asphalt zur Piste.

„Wenn man hier genug Schwung holt, kann man locker bis nach Pattscheid rollen“, sagt der 14-jährige Max.

Die Erhöhung an der Jahnstraße ist auch noch unter einem andern Aspekt interessant. Denn hier quert der Radweg das einzige Mal eine normale Verkehrsstraße. Die an dieser potenziellen Gefahrenstelle befürchteten Unfälle blieben jedoch bis jetzt aus. Es ist schön zu beobachten, wie viel Rücksicht die einzelnen Akteure dort aufeinander nehmen.

Die frühere Hauptverkehrs- und Lebensader zwischen dem Rheinland und dem Bergischen diente nach der Stilllegung des Schienenverkehrs lange Zeit der Burscheider Jugend als Abenteuerspielplatz.

Nun hat sich die Nutzung erneut gewandelt und das Angebot wird von den Bürgern gerne angenommen. Seit der Eröffnung des Teilstücks von Kuckenberg bis Opladen am 29. Mai ist die Trasse nun durchgehend bis nach Leverkusen freigegeben.

Ermöglicht wurde dies maßgeblich durch den Verein Freunde und Förderer der Balkantrasse. Auch wenn es noch vereinzelte Baustellen gibt — der Panoramaradweg Balkantrasse, wie er ganz offiziell heißt, ist ein voller Erfolg.

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