Schulstiftung: Vom Spendenziel Meilen entfernt

Die Realschule will mit einer neuen Kampagne die Bereitschaft von Eltern, Freunden und Förderern erhöhen.

Burscheid. Das Ziel war ehrgeizig. 126.000 Euro pro Jahr sollten aus dem Umfeld der Evangelischen Realschule in die neue Schulstiftung der Landeskirche fließen. Seit Januar 2007 will die Stiftung dazu beitragen, die insgesamt neun Schulen in Trägerschaft der Landeskirche zu erhalten. Doch in diesem Jahr sind bis einschließlich Oktober aus Burscheid gerade mal 4145,50Euro gespendet worden. Damit ist die Schule unter dem Dach der Stiftung das Sammel-Schlusslicht.

"Der Beitrag ist absolut frei. Jeder kann selbst bestimmen, wie viel er monatlich, vierteljährlich oder jährlich leisten kann", sagt Konrektor Thomas Pabst. "Wenn jeder nur fünf oder zehn Euro pro Monat spenden würde, dann wären wir schon sehr, sehr weit", ergänzt Schulleiter Bernd Siegele.

Seit dem Schuljahr 2007/2008 versucht die Schule alle Eltern der angehenden Fünftklässler bei den Aufnahmegesprächen für die Stiftungsidee zu gewinnen. "Wir wollen deutlich machen, wie wichtig die Schulstiftung ist, um dem Träger zu signalisieren, dass die Eltern unsere Arbeit honorieren", sagt Siegele. Wie viele sich bisher davon haben überzeugen lassen, ist nicht genau zu ermitteln: Die Stiftung meldet aus Datenschutzgründen nur die gespendete Gesamtsumme pro Schule, aber nicht die Zahl der Spender.

Mittlerweile ist geklärt, dass die Spenden an die Stiftung steuerlich absetzbar sind. Voraussetzung: Es müssen besondere Maßnahmen gefördert werden, nicht der allgemeine Betrieb. In Burscheid ist das mit der Einrichtung der Bläserklasse erfolgt: Gut 13.000 Euro sind in das Kooperationsprojekt mit der Musikschule geflossen. "Aber damit ist unser Stiftungsgeld auch derzeit aufgebraucht", sagt Konrektor Pabst.

Mit ihrer Bitte um Unterstützung wende sich die Schule nicht nur an die Eltern, sondern wolle "allen Burscheidern vor Augen rücken, wie wichtig die Realschule für diese Stadt ist". Denn sicher ist: Bis 2012 will die Landessynode den jährlichen Zuschuss an ihre Schulen von acht auf dann vier Millionen Euro halbiert haben.

So hat es die Synode im Juni 2006 beschlossen. Die Schulstiftung, so die Idee, soll bei der Finanzierung bis dahin verstärkt in die Bresche gesprungen sein. Grund für die Sparbeschlüsse sind die Prognosen über den demografischen Wandel und die damit verbundenen sinkenden Mitgliederzahlen sowie rückläufigen Kirchensteuereinnahmen.

2012 werden die kirchlichen Schulen bei der Landessynode erneut auf dem Prüfstand stehen. Man wolle auf jeden Fall vermeiden, dass Angst entstehe, versichert die Schulleitung. Aber das beste Argument, den offenen Entscheidungsprozess zu beeinflussen, sei ein deutlicheres Engagement für die Schulstiftung.

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