Schliephake-Haus: Laden wird Wohnraum

Eigentümer Mehmet Ocakli musste die Arbeiten an dem traditionsreichen Haus unterbrechen. Er hatte den Eingang zugemauert.

Schliephake-Haus: Laden wird Wohnraum
Foto: Doro Siewert

Burscheid. Wochenlang musste Mehmet Ocakli auf die Nutzungsänderung in seinem Haus warten. Aus dem Ladenlokal in dem Erdgeschoss des Gebäudes an der Hauptstraße 54 will er eine Wohnung machen. Jetzt erteilte ihm der Kreis Baurecht und der 47-Jährige konnte loslegen. Doch nun stoppten Planer der Stadt die Arbeiten: In der Öffentlichkeit war nicht unbemerkt geblieben, dass der Leverkusener den Eingang des Schliephake-Hauses zumauerte.

Schliephake-Haus: Laden wird Wohnraum
Foto: Jürgen Heimann

„Das Haus steht nicht unter Denkmalschutz“, erklärte Ocakli und zuckte auf Anfrage des Bergischen Volksboten die Schultern. Schon am frühen Morgen war er von Stadtplaner Kurt Berger aufgefordert worden, die Arbeiten an der Mauer im Eingangsbereich erst mal einzustellen. Berger gegenüber dieser Zeitung: „Eine Genehmigung, die Wohnung zu bauen, hat er. Die Fassade ist aber eine andere Sache. Sie fällt unter die Denkmalbereichssatzung. Wir müssen erst mal intern darüber sprechen.“ Bereits zuvor hatte Michael Baggeler vom Bündnis für Burscheid (BfB) im Amt für Stadtentwicklung, Umwelt und Liegenschaften interveniert. „Das ist eine gravierende Änderung und konterkariert alle unsere Bemühungen, die historischen Strukturen des Ortskerns zu erhalten.“

Tatsächlich steht in der entsprechenden Satzung, dass unter anderem jene Fassaden zu schützen sind, mit „noch vorhandenen Eckzugängen an Läden und Wohnungen“.

Doch formale Auflagen mussten nicht erteilt werden. Nach einem Besuch von Berger in der unteren Hauptstraße bei dem Eigentümer, nahm Mehmet Ocakli die frisch gemauerten Steine wieder nach und nach ab und will sie nun von innen vor die Kunststofftür setzen, mit der vor Jahren der völlig marode Eingang der Holztür ersetzt worden war. Auch die Fenster des ehemaligen Ladenlokals, in dem einst Gemüse verkauft worden, eine Shisha-Bar, ein Online-Café und eine Thai—Massage waren, müssen jetzt so bleiben, wie sie sind. Gerne hätte Ocakli sie ein wenig aufgemauert.

Die Situation in der unteren Hauptstraße mit dem Ladenleerstand und Schwierigkeiten mit einigen Betreibern der Geschäfte hätten den 47-jährigen Eigentümer dazu gebracht, umzudenken. Nun habe er bereits Anfragen für die bald 75 Quadratmeter große Wohnung mit zwei Zimmern. Spätestens im Februar soll die Wohnung mit zwei Zimmern fertig sein. Im Sommer wolle er dann auch die Fassade des geschichtsträchtigen Hauses komplett renovieren. „Das ist ein Blickfang in Burscheid“, sagt der Besitzer.

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