Rauchgase: Für Senioren ist das Risiko besonders hoch

Thomas Oellrich von der Feuerwehr klärte am Dienstagabend ältere Menschen über den Brandschutz auf.

Rauchgase: Für Senioren ist das Risiko besonders hoch
Foto: Doro Siewert

Burscheid. Bei der Feuerwehr drehte sich am Dienstagabend alles um den Brandschutz und die Frage, wie ein sicheres Zuhause aussehen sollte. Thomas Oellrich, lange Zeit Zugführer bei der Burscheider Feuerwehr, widmet sich als Privatier inzwischen dem Thema Brandschutzaufklärung, geht in Kindergärten und Schulen.

Rauchgase: Für Senioren ist das Risiko besonders hoch
Foto: dpa

Im Rahmen der Veranstaltung „Älter werden in Burscheid“, waren es an diesem Abend rund 20 Senioren, denen er wichtige Tipps gab. Jedes Jahr sterben in Deutschland bis zu 500 Menschen bei Wohnungsbränden. „Nachts gibt es zwar weniger Brände, aber die meisten Brandtoten. Und 61 Prozent von ihnen sind Senioren“, machte Oellrich klar. Innerhalb weniger Minuten würden sich toxische Rauchgase bilden: „Ein-, zwei-, dreimal eingeatmet und Sie merken nichts mehr.“

Für Senioren sei das Risiko besonders hoch, weil neben vielen unbeachteten Gefahrenquellen im Haus, die auch jüngeren Menschen zum Verhängnis werden können, bei ihnen dazu komme, dass Mobilität und Sinneswahrnehmung mit zunehmendem Alter abnehmen und sie häufig alleine leben. Häufig hört der Brandschutz-Experte das Argument, dass ja Steinhäuser nicht brennen: „Die Wände bleiben stehen, aber im Haus ist viel Kunststoff. Und der Brandrauch immer giftig“, hält er dagegen und betont, dass Rauchmelder Lebensretter sind.

In zahlreichen Bundesländern ist die Installation Gesetz, für den Einbau ist der Vermieter des Hauses, der Wohnung zuständig. „Die Rauchmelder sind dazu da, die Menschen zu warnen. Nicht die Feuerwehr zu alarmieren“, sagt Oellrich. Die Geräte gehören in Kinder- und Schlafzimmer, sowie in Flure, die als Rettungsweg dienen. „Und wenn in Ihrem Keller Waschmaschine und Trockner stehen, dann sollten Sie auch im Keller einen Rauchmelder aufhängen. Und ihn eventuell mit einem anderen Gerät vernetzen, damit der Warnruf auch im Haus zu hören ist“, heißt hier sein Tipp.

„Was tun wenn‘s brennt.“ Vor allem keine Zeit verlieren und den Notruf der Feuerwehr 112 anrufen. „Aber nicht nur sagen, dass es brennt, sondern Ihren Namen, die Adresse mit Stadt, Straße, Hausnummer nennen. Und dann auch nicht sofort auflegen, denn der Beamte kann ihnen wichtige Tipps geben.“ Wichtig sei, Ruhe zu bewahren. Auch wenn das in einem solchen Moment schwerfalle. Den Brandraum schließen, die Tür — auch wenn sie aus Holz ist — hält eine gewisse Zeit dem Feuer stand. „Die Wohnung, das Haus verlassen. Und wenn das nicht mehr geht, in ein Zimmer gehen, die Tür schließen und am Fenster auf uns warten“, sagt Oellrich und rät, keine Zeit zu vergeuden, indem nach Papieren oder Wertsachen gesucht wird.

Auch für die Brandvermeidung hatte er Tipps parat: „Wenn der Topf auf dem Herd mal vergessen wurde, das Fett zu heiß geworden ist — Deckel drauflegen. Hier bloß nicht mit Wasser löschen.“ Elektronische Geräte sollten nach Gebrauch immer ganz ausgeschaltet sein, mehrere Mehrfachstecker sollte man nie miteinander verbinden, Kerzen oder einen offenen Kamin niemals unbeaufsichtigt lassen. „Soll ich meine Photovoltaik-Anlage ausschalten, wenn es brennt“, wollte eine Zuhörerin wissen. „Nein — einfach rausgehen“, hieß die Empfehlung.

Nach dem informativen Vortrag ging es lukullisch weiter. Die kleinen Köche der Johannes-Löh-Gesamtschule, alle hatten lange weiße Schürzen umgebunden und weiße Käppis auf dem Kopf, marschierten herein, hatten Schüsseln mit allerhand Fingerfood in den Händen und erklärten wie die Profis, was sie für die Gäste zubereitet hatten. Auch kalte Mixgetränke — die sie als Feuerlöscher anpriesen — hatten sie zubereitet.

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