Burscheid Planungen abgeschlossen: Nähkurs für Flüchtlinge

Ab dem 4. November können geflüchtete Frauen im Tri-Café unter Anleitung gemeinsam stricken, häkeln und nähen.

Burscheid: Planungen abgeschlossen: Nähkurs für Flüchtlinge
Foto: Doro Siewert

Burscheid. Ganz zufällig ist die Idee entstanden. Monika Wagner von der Flüchtlingshilfe ist als Leiterin der Mutter-Kind-Sprachkurse ganz nah dran an den geflüchteten Frauen, die hier in Burscheid angekommen sind: „Bei gemeinsamen Koch-Nachmittagen habe ich erfahren, dass es eine aus Georgien stammende Frau unter den Kursteilnehmerinnen gibt, die eine Nähmaschine hat und Änderungen für die anderen vornimmt. Und es hat sich herausgestellt, dass alle diese Frauen eigentlich gern handarbeiten.“

Es dauerte nicht lange, da stand für Wagner fest: Es wird einen Handarbeitskurs für die Flüchtlingsfrauen in Burscheid geben. Die Idee wird nun Wirklichkeit. Ab dem 4. November findet der Kurs immer freitags von 10 bis 12 Uhr in den Räumen des Tri-Cafés an der Bürgermeister-Schmidt-Straße statt. Gestern fand vor Ort ein letztes Vorbereitungstreffen statt.

Gemeinsam mit Monika Wagner begutachteten vier weitere Personen den großen Raum in der ersten Etage des Hauses. Irmgard Grave ist besonders geschickt an der Nähmaschine, eine gemeinsame Bekannte hat den Kontakt zu Wagner hergestellt. Heidi Kirchhof Gräfin von Mainau arbeitet mit Wagner zusammen im Mutter-Kind-Kurs, und da sie besonders gerne strickt, hat auch sie sich als Helferin für den Nähkurs bereiterklärt. Ohne ein Betreuungsangebot für die Kinder kann man den Frauen keinen Kurs anbieten, deshalb wird sich Kinderpflegerin Gerlinde Ro´schek um diese Aufgabe kümmern. Gemeinsam mit Det Junker vom Tri-Café, der die Räumlichkeiten zur Verfügung gestellt hat, bilden sie das Organisationsteam des Nähkurses.

„Oh, eine Nähmaschine bekommen wir noch“, sagt Junker mit Blick auf sein Handy. Damit sind es mittlerweile drei funktionstüchtige Nähmaschinen, über die der Kurs verfügt. „Zwei mehr wären aber noch schön“, sagt Monika Wagner. Gespendete Nähmaschinen, wenn sie denn funktionieren, können also noch gut gebraucht werden.

Der Raum in der ersten Etage ist sehr großzügig geschnitten und geradezu ideal für den Nähkurs. Im vorderen Bereich befindet sich die Spielecke des Kinderschutzbundes, wo ab November immer freitags die Kinder der Hobby-Näherinnen spielen können. „Es ist wichtig, dass die Kinder ihre Mütter immer in Sichtweite haben“, so Wagner. „Die Wirren der Flucht stecken vielen Kindern noch in den Knochen.“ An einem großen Tisch am anderen Ende des Raumes können bis zu fünf Nähmaschinen aufgestellt werden, über dem Kickertisch liegt zusätzlich eine große Holzplatte. „Die ist einfach perfekt, um Stoffe zuzuschneiden“, schwärmt Irmgard Grave über den hüfthohen Aufbau.

Schals, Socken, Pullover, aber auch aufwendigere Kleidungsstücke sollen die Frauen mit den Helferinnen herstellen können. Das Material wird ihnen zur Verfügung gestellt, sie müssen nur die eigene Motivation mitbringen. „Es geht vor allen Dingen darum, dass die Frauen aus Syrien, dem Irak, Iran, Eritrea und Somalia mal aus ihren Wohnungen rauskommen und sich untereinander besser kennenlernen. Dass sie dabei etwas Eigenes schaffen, gerade jetzt, wo es kälter wird, ist auch nur von Vorteil“, ist sich Monika Wagner sicher.

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