Planung: Jugendzentrum schmilzt zusammen

Gaststätte und Wohnung sollen entfallen. Das Risiko war der Stadt zu groß.

Burscheid. Es hatte schon etwas Rührendes, wie der Beigeordnete Stefan Caplan sowie die Ausschussvorsitzenden Michael Baggeler (Stadtentwicklung) und Bodo Jakob (Soziales und Schulen) da am Dienstagabend im Haus der Kunst einträchtig nebeneinandersaßen. Doch die Anwesenheit des Dreigestirns der Bürgermeisterkandidaten weckte im kommunalpolitischen Auditorium offenbar Kampfeslust.

"Ich hatte das als Informationsveranstaltung und nicht als Podiumsdiskussion zum Wahlkampf aufgefasst", meldete sich irgendwann ein entnervter Harald Wolfert (Grüne) zu Wort. Da hatten sich SPD, Beigeordneter und CDU schon zeitraubend und wortreich gezankt, ob das Jugendzentrum in der jetzt geplanten abgespeckten Version noch der Beschlusslage entspricht und die Verwaltung nicht eine schriftliche Vorlage hätte erstellen müssen.

Tatsache ist, dass der Neubau schrumpfen muss, wenn der Kostenrahmen (1 Million Euro Förderung, Verkaufserlös altes Megaphon in Sträßchen und kleiner städtischer Anteil) eingehalten werden soll. Wolfgang Rücker und Georg Biskup vom Düsseldorfer Architekturbüro Miksch + Rücker stellten den derzeitigen Planungsstand vor.

Danach soll die Nutzfläche von ursprünglich 1314 Quadratmetern im (zu teuren) Siegentwurf auf jetzt noch 890 Quadratmeter reduziert werden. Der große Sprung erklärt sich allerdings vor allem durch die gestrichene extern betriebene Gaststätte samt Pächterwohnung - ein Gebäudeteil, der seinen Bau durch Vermietung und Verpachtung selbst hätte finanzieren sollen. Das Vermietungsrisiko war der Stadt aber zu groß. Auch habe sich die IHK gegen Gastronomie an diesem Standort ausgesprochen.

Als Konsequenz nahmen die Planer Abstand von der Dreigliedrigkeit des Gebäudes, um bei reduziertem Raumprogramm der optischen Wirkung zuliebe noch eine Zweigeschossigkeit zur Montanusstraße hin zu ermöglichen. Mehrere Räume sollen jetzt multifunktional genutzt werden.

Erhalten bleibt die vorgesehene interne Rockbar. Die Außenterrasse wurde nach hinten in nordwestliche Richtung zur Bahntrasse verlegt. Bedenken, dort sei es zu kühl und schattig, wies Architekt Rücker zurück. Die Gebäudehöhe garantiere einen genügenden Sonneneinfall. Auch schirme das Gebäude selbst die Jugendlichen ab und biete einen Lärmschutz zur Wohnbebauung an der Montanusstraße.

Laut Caplan soll der derzeitige Planungsstand nach der Politik auch noch den Jugendlichen vorgestellt werden. Auf einen konkreten weiteren Zeitplan wollte sich der Beigeordnete noch nicht festlegen. Nur so viel: Die Baugenehmigung soll voraussichtlich im Sommer beantragt werden, ein Beginn der Arbeiten noch in diesem Jahr erfolgen.

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