Neuer Spaß an „altem Wissen“

Brigitta Oetken zeigte am Samstag elf Teilnehmern bei einem Seminar welche Kräuter man vom Wegesrand pflücken und essen kann.

Neuer Spaß an „altem Wissen“
Foto: Doro Siewert

Burscheid. In der Lambertsmühle und drumherum drehte sich am Samstag alles um essbare Wildkräuter und Blüten. „Lust auf Garten und Wildkräuter“ oder auch „Superfood am Wegesrand“ hat die Landschaftsarchitektin Brigitta Oetken ihr Seminar überschrieben, bei dem elf Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit Begeisterung dabei waren. Nach einem kurzen Vortrag, indem es beispielsweise darum ging, wie ein schönes Beet angelegt wird - hier spielen Wuchshöhe der Pflanzen, ihre Farben und die Kontraste bei den Blättern eine Rolle - ging es mit einem Körbchen am Arm bei herrlichem Frühlingswetter raus ins Grüne.

Neuer Spaß an „altem Wissen“
Foto: Doro Siewert

Ob Giersch oder Huflattich, Blüten der Kornelkirsche oder Bärlauch, alles landete im Körbchen. „Wie beim Ostereiersuchen“, scherzte Brigitta Oetken und erzählt, dass sich für dieses „alte Wissen“ immer mehr Menschen, darunter auch viele junge Leute, wieder interessieren. Sie selbst begleite das Thema schon ihr ganzes Leben. Nicht zuletzt, weil Wildkräuter mehr Vitamine und Mineralstoffe als Kulturgemüse aus dem Supermarkt und dem Bioladen hätten. Nach dem Einsammeln der Kräuter, dem Sortieren und Waschen, wurde ein leckeres Essen zubereitet. „Ich habe schon viel vorbereitet, zum Beispiel Paprika mitgebracht und klein geschnitten, so dass wir sie jetzt nur noch mit Essig, Öl und einem Hauch Bärlauch zubereiten können. Auch ein Giersch-Dipp mit gerösteten Sonnenblumenkernen, ein Bulgursalat mit ganz vielen frischen Kräutern und eine Brennnessel-Pizza, die mit rohem Serrano-Schinken verfeinert wurde, standen anschließend auf dem Tisch. Die Blüten der Kornelkirsche wurden noch schnell auf den Kräuterquark als Dekoration gestreut, bevor sich die Sammlerinnen und Sammler gemütlich zusammensetzen und genießen konnten.

Danach war noch ausreichend Zeit, um Fragen zu stellen oder das Wissen zu vertiefen, „Ich interessiere mich sehr dafür, liebe es alte Bräuche kennenzulernen, die man dann anwenden kann“, erzählt Angela Behnisch (27). Einen eigenen Garten hätte sie zwar nicht, aber immerhin einen Balkon, auf dem man ja auch Pflanzen ziehen kann. „Ich bin eigentlich meiner Freundin zu Liebe mitgegangen, finde es aber auch gut, bewusster zu leben. Vielleicht haben die Kräuter ja auch eine heilende Wirkung“, sieht Benjamin Schmickal einen weiteren Vorteil im Sammeln von Wildkräutern. „Gerade um diese Jahreszeit kann man Wildkräuter gut sammeln. Die Pflanzen sind noch jung“, sagt die Expertin. Nicht verwenden dürfe man herkömmliche Pflanzen aus dem Blumenladen, die stark gespritzt werden. Auch der Straßenrand und vielgenutzte Wege seien nicht empfehlenswert: „Mindestens zwei Meter muss man vom Wegesrand weg bleiben. Und man sollte schonend pflücken, so dass die Wurzel bleibt. „Möglichst reißen, statt zu schneiden. Und nicht alle Bestände mitnehmen“, heißt Brigitta Oetkens Tipp.

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