Neue Perspektiven für Bus und Bahn

OB Henriette Reker unterschreibt umfangreiches Paket zur Erweiterung und Modernisierung bei den Kölner Verkehrsbetrieben.

Köln. Diese Unterschrift ist fast eine halbe Milliarde Euro wert. Oberbürgermeisterin Henriette Reker hat in dieser Woche, wegweisende Verwaltungsvorlagen unterschrieben, die die forcierte und konsequente Erweiterung und Modernisierung des öffentlichen Nahverkehrs-Angebotes der Kölner Verkehrs Betriebe möglich machen.

Der Rat soll ist seiner Sitzung am 7. Juni über diese Vorschläge entscheiden. Die Stadt Köln und die Kölner Verkehrs-Betriebe (KVB) planen mit einem umfangreichen Maßnahmenpaket die weitere Entwicklung des öffentlichen Nahverkehrs in Köln voranzutreiben: Dazu ist die Erneuerung der Stadtbahnflotte und die Erweiterung des Busangebotes vorgesehen.

Die jetzt von Oberbürgermeisterin Henriette Reker zur Beratung und Beschlussfassung in die politischen Gremien eingebrachten Vorlagen sind ein erster Teil von Maßnahmen, die den Kölner ÖPNV attraktiver und leistungsstärker machen werden. „Die zügige Verbesserung des ÖPNV in Köln ist für mich ein vorrangiges Anliegen. Mit diesen Vorhaben gehen wir wichtige Schritte auf dem Weg zur notwendigen Verkehrswende und bringen die Umsetzung der Ziele aus dem Strategiepapier „Köln mobil 2025“ voran. Das alles sind wichtige Bausteine für eine lebenswertere Stadt, ein attraktives Verkehrsangebot und natürlich den Klimaschutz,“ sagt Oberbürgermeisterin Henriette Reker.

Andrea Blome, Dezernentin für Mobilität und Verkehrsinfrastruktur: „Gerade auf den bestehenden Strecken sind die sogenannten Langzüge, die jetzt erstmals in Köln eingesetzt werden sollen, das Mittel der Wahl, um die dringend benötigten Kapazitätssteigerungen zu erreichen.“

Vorgesehen ist, in den nächsten beiden Jahrzehnten, beginnend 2020, nach und nach fast die gesamte Stadtbahnflotte (derzeit 382 Fahrzeuge) zu erneuern. In einem ersten Schritt sollen 62 moderne Niederflurbahnen mit einer Länge von 60 Metern („Langzüge“) sowie zwei 30 Meter lange Niederflurfahrzeuge beschafft werden. Darüber hinaus soll es die Option für den Kauf von weiteren elf Lang- und 25 Kurzzügen geben, die für die verschiedenen Ausbauprojekte im KVB-Streckennetz nach dem ÖPNV-Bedarfsplan benötigt werden.

Nach der Ertüchtigung der Ost-West-Achse sollen auf den Linien 1 und perspektivisch auch auf der Linie 9 rund 90 Meter lange Zugverbände fahren. Diese setzen sich jeweils aus einem Lang- und einem Kurzzug zusammen. Auf diese Weise kann die Kapazität auf diesen Linien um bis zu 50 Prozent erhöht werden.

Für die Linie 7, in deren Einzugsbereich umfangreiche Stadtentwicklungsprojekte wie der Deutzer Hafen und Zündorf-Süd liegen, sind in der Hauptverkehrszeit Taktverdichtungen vorgesehen, die zu einer Verdoppelung des Angebots führen sollen. Die Auftragsvergabe ist für Januar 2020 geplant. Ab 2022 sollen zwei Lang- und zwei Kurzzüge getestet werden, die Auslieferung der Serienfahrzeuge ist ab Mitte 2023 vorgesehen.

Die Kosten für die erste Beschaffungsserie (62 plus zwei) liegen damit voraussichtlich zwischen 413 Millionen und 472 Millionen Euro. An Fördermitteln für Stadtbahn-Beschaffungen stehen bis 2031 insgesamt knapp 100 Millionen Euro zur Verfügung. Die von der KVB zu übernehmenden Investitionen sollen über Gesellschafterdarlehen der Stadt finanziert werden. „Mit den neuen Fahrzeugen wollen wir mehr Kapazitäten schaffen, die Betriebsqualität steigern und damit unser Kerngeschäft verbessern“, sagt KVB-Vorstandsvorsitzender Jürgen Fenske. „Zuverlässigkeit und geringe Instandhaltungskosten sind dabei ebenso wichtig wie der Komfort für die Fahrgäste.“

Unabhängig von diesem Beschaffungsprogramm hat die KVB gemeinsam mit der Düsseldorfer Rheinbahn Hochflurfahrzeuge beim Hersteller Bombardier bestellt: die 20 für Köln bestimmten Bahnen sollen ab 2020 ausgeliefert werden.

Bereits zum Fahrplanwechsel 2018 soll es folgende dauerhafte zusätzliche Bus-Angebote geben: Die „Unibus-Linie“ 142 wird im nachfragestärksten Abschnitt zwischen Bahnhof Ehrenfeld und Weißhausstraße auf einen Zehn-Minuten-Takt verdichtet. Die Strecke der Linie 144 wird zum Gewerbegebiet Girlitzweg verlängert, wo auch eine neue Gesamtschule am Wasseramselweg entstehen soll. Dieses Angebot soll bereits nach den Sommerferien 2018 realisiert werden. Eine neue Linie 124 soll als Direktbuslinie den Hauptbahnhof mit Ford und dem Gewerbegebiet Feldkassel verbinden. Das Neubaugebiet Sürther Feld wird durch die Buslinie 130 über einen neuen Linienast an das ÖPNV-Netz angebunden. Die Gesamtkosten für diese Verbesserungen betragen 1,76 Millionen Euro.

Parallel sollen erste vorübergehende Busangebote zur Entlastung nachfragestarker Streckenabschnitte der Stadtbahn geschaffen werden. Auf Grund der langen Umsetzungszeiträume von Stadtbahnerweiterungen sind zum Fahrplanwechsel 2018 folgende Interims-Busangebote geplant:

Eine neue Buslinie 178 zwischen Hürth und der Universität. Derzeit gibt es eine einzelne Fahrt der Buslinie 118 zur Entlastung der Stadtbahnlinie 18 in der morgendlichen Verkehrsspitze. Die neue Linie fährt auf einem verlängerten Linienweg und bindet noch mehr Fakultäten als bisher an den ÖPNV an. Eine neue Linie 179 als Verstärkerlinie für die Stadtbahnlinie 9 zwischen Neubrück und Bahnhof Deutz. Eine verlängerte Buslinie 155 zur Entlastung der Stadtbahnlinie 4 von der Berliner Straße bis zur Haltestelle Wiener Platz. Die Betriebs- und Infrastrukturkosten betragen rund 1,7 Millionen Euro. step

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