Nachts unterwegs im Museum

Am 4. November können sich die Besucher wieder auf einen nächtlichen Kunst- und Kulturbummel begeben.

Nachts unterwegs im Museum
Foto: Angahri/Boxberg

Köln. Eine Nacht, 44 Kunstorte, 200 Veranstaltungen — am 4. November gibt es von 19 bis 2 Uhr die 18. Ausgabe der Museumsnacht in Köln. Neben den Ausstellungen hat das Rahmenprogramm mit Konzerten, Lesungen, DJ-Sets und Theaterstücken wieder jede Menge zu bieten — und zeigt, dass Kunst nicht nur stumm an Wänden hängt. Auch räumlich sind dem Kunsterlebnis keine Grenzen gesetzt: Vier Shuttlebusrouten verbinden die einzelnen Stationen — und bringen die Nachtschwärmer kostenlos von einem Erlebnis zum nächsten.

Ob Elektro-Sounds in römischen Gemäuern, Videogames zwischen Designmöbeln oder ein Orchester mitten in den Ausstellungsräumen des Museum für Ostasiatische Kunst. Unter dem Motto „#exploreyourmuseums“ können in der Museumsnacht ausgewählte Kunstorte bis in die Morgenstunden hinein entdeckt werden — von etablierten Häusern bis hin zum Geheimtipp.

Auch in diesem Jahr wartet wieder ein buntes Familien- und Kinderprogramm. Mehrere spezielle Führungen — zum Beispiel mit der Taschenlampe — stillen ersten Wissensdurst und machen Lust auf mehr. So kann man den eigenen Superhelden entwerfen, japanischen Schmuck basteln oder bei einer Comic-Lesung teilnehmen.

Mit der aktuellen Schau „Tintoretto — A Star was Born“ zeigt das Wallraf-Richartz-Museum Ungewöhnliches: Der junge Tintoretto, Popstar der italienischen Kunstszene des 16. Jahrhunderts, revolutionierte die Kunstwelt mit Werken voller unkonventioneller Ideen, Provokation und Experimentierfreude. Ins Mittelalter eintauchen können Besucher in der frisch eröffneten Sonderausstellung „Expedition Mittelalter“. Das Museum Schnütgen holt jede Menge sonst verborgene Schätze aus der Sammlung ans Tageslicht, durch die Ausstellung führt ein eigens herausgebrachter Comic. Kontrastprogramm bietet das Makk mit „Im Spielrausch“: Eine Reise in die schillernde Welt der Spiele, geprägt von Sieg und Niederlage, Jagdfieber und Exzess.

Vier neue Stationen wollen entdeckt und erkundet werden. Der Atombunker Köln-Kalk öffnet seine Stahltüren. Treffpunkt ist die U-Bahn-Haltestelle Kalk-Post, doch allein findet man hier weder den Eingang, noch seinen Weg durch die unterirdische Welt — daher unbedingt vorab online für eine Führung anmelden.

Nicht weit davon wartet schon der nächste Neuling: Der Ausstellungsraum für Brauchbarkeit ist voller junger Kunst. Verraten wird nur soviel: Aktuell dreht sich hier alles um japanische Geräteschuppen. Die Artothek bietet Kunstwerke zum Ausleihen, darunter sogar raumgreifende und -bezogene Arbeiten. Und dann ist da noch das LTK4 — fünf zu einem Glockenturm gestapelte Quader in der Südstadt. Was an sich bereits nach einem Kunstwerk klingt, bietet überraschend viel Raum für zeitgenössische Klangkunst.

In der Museumsnacht treffen Stars, Newcomer und Szenekoriphäen aufeinander. Schauspielerin Nina Hoger verleiht Käthe Kollwitz eine Stimme: sie liest im Käthe Kollwitz Museum Köln auf berührende und fesselnde Weise aus Tagebuchaufzeichnungen, Briefen und Biografie. Auch Schauspieler Kai Schumann — bekannt durch die ZDF-Serie „Heldt“ — gibt sich die Ehre: Im Wallraf-Richartz-Museum liest er exklusiv aus Hanns-Josef Ortheils neuem Roman „Der Typ ist da“.

Musikfans kommen auch nicht zu kurz. Im Rautenstrauch-Joest-Museum gibt es Reggae vom Feinsten. Sebastian Sturm, Star der europäischen Roots-Reggae-Szene, versetzt das Publikum zusammen mit seiner Band Exile Airline in einen glückseligen Ausnahmezustand. Auch im Römisch-Germanischen Museum eint Fabrizio Cammarata mit seiner Musik die Kulturen.

Der sizilianische Singer-Songwriter schöpft aus vielen Quellen, von kubanischer und afrikanischer Musik bis hin zu Bob Dylan und Nick Drake. Ganz zum Schluss wartet dann in bester Tradition die Aftershowparty „Kompakt goes Ludwig“ mit ausgesuchter Elektrokost vom Kölner Kompakt-Label bis 5.00 Uhr morgens.

Einige Ausstellungen können während der Museumsnacht „Last Minute“ besucht werden. Das Kölnische Stadtmuseum zeigt noch bis zum 19. November „Konrad der Große — Köln in den Jahren 1917—1933“. Die Ausstellung veranschaulicht, wie diese Zeit der Umbrüche die Domstadt spürbar prägte. Eine letzte Chance gibt es auch für ein Rendezvous mit Wonder-Woman: Im Cöln Comic Haus dreht sich alles um die Superheldin. Und direkt am Rhein gelegen, lockt das Kunsthaus Rhenania mit offenen Ateliers, spannenden Performances und der Finissage von „Aufwachen in Istanbul“.

Foto-Enthusiasten und Instagrammer aufgepasst: Der Insta-Printer wartet im Museum Ludwig auf visuelles Futter und druckt am laufenden Band. Einfach die nächtlichen Schnappschüsse unter dem Hashtag „#museumsnachtkoeln“ auf Instagram hochladen und analog im Museum Ludwig abholen.

museumsnacht-koeln.de

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