Miteinander aktiv für die Integration

Die Villa BIZ im an der Bismarckstraße wird mehr und mehr mit Leben gefüllt. Mehr als eine Kostprobe gab es am Samstag beim Tag der offenen Tür im alten Rathaus.

Burscheid.Die Schlüsselübergabe am 27. Januar war sozusagen der erste Atemzug. Seitdem erwacht das Alte Rathaus in der Bismarckstraße 8 kontinuierlich zu neuem Leben. Am Samstag öffneten sich seine Türen, und die Besucher konnten die Ergebnisse der monatelangen Renovier-Phase vom Erdgeschoss bis in die zweite Etage besichtigen.

Miteinander aktiv für die Integration
Foto: Doro Siewert

„Miteinander aktiv“ war das Leitmotiv für die „Villa BIZ“ (Bildung- und Integrations-Zentrum). Was dies in seinen Eckpunkten bedeutet, erläuterte Angelika Büscher, Schulleiterin der Johannes-Löh-Gesamtschule. „Dieses Haus mit seinen funktionalen Räumen wird uns eine große Hilfe sein in unserer Arbeit bezüglich Integration und ganzheitlicher Förderung unserer Schülerinnen und Schüler. In den relativ langen Mittagspausen zwischen den Unterrichtszyklen stehen nun ruhigere Räume für eine gezielte, wissensmäßige Förderung oder für Freizeitaktivitäten zur Verfügung. So kann jetzt vieles entspannter und effektiver ablaufen.“

Unterstützung erhalten die Pädagogen der Gesamtschule durch Mitarbeiter aus dem Rheinisch-Bergischen Kreis. Nurhan Dogruer-Rütten, zuständig für interkulturelle Öffnung der Verwaltung in Bergisch Gladbach, sowie weitere Kollegen werden in der Villa BIZ an vier Wochentagen präsent sein. Soheila Gramss-Zivari, Beraterin für Seiteneinsteiger, kann sich unter anderem auch eine Ansprechstelle für ein Eltern-Bildungsprogramm vorstellen. Auch eine vielsprachige Bibliothek steht auf der Wunschliste. Einhellige Meinung aller Engagierten: „Was sich in den vergangenen Jahren für die Bereiche Wermelskirchen, Remscheid und Leichlingen an Standard-Praxis in der Arbeit mit Migranten und deren schulpflichtigen Kindern bewährt hat, wird im Alten Rathaus einen angenehmen Rahmen finden.“

Dem Eröffnungstag gab ein bunt gemischtes Programm das festliche Ambiente. Parallele Sportaktivitäten in der Schulberghalle, musikalische Angebote, Hausführungen, Mal-Aktionen, mehrsprachiges Vorlesen — vier Stunden, in denen Haus und Halle zum Mitmachen einluden. Integriert in das Gesamtprojekt sind neben der Gesamtschule der Integrationsrat der Stadt, die Stadtverwaltung und mehrere Sportvereine. Auch an musikalischer Mitwirkung fehlte es nicht. Die Bläserklasse der Gesamtschule eröffnete den Tag, und im Schnupperraum freute sich Ralf von Tegelen über die jüngsten Interessentinnen für Blasinstrumente. Charlotte Greger (5) und ihre kleine Freundin Nelly holten sogar aus der großen Tuba klare Töne heraus.

In den Klassen der Gesamtschule sitzen Lernwillige aus insgesamt zehn Nationen miteinander. Ein interessanter Beweis war in der Vorlese-Märchenstunde zu hören. Die Geschichte vom Sterntaler-Mädchen erklang Abschnitt für Abschnitt einmal in Deutsch, gefolgt von Arabisch, Chinesisch, Türkisch und weiteren sieben Weltsprachen. Masoud Awdou (12), geboren in Syrien, ist seit etwa drei Jahren in Deutschland und brauchte nur wenige Monate, um sich in die neue Sprache hineinzufinden. Er las dann aber seinen Part fließend auf Arabisch vor.

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