Manege frei in der Montanusschule

Die ganze Woche haben die Kinder mit Artisten für die Aufführung heute trainiert. Sie durften richtige Zirkusluft schnuppern und 14 Genres testen.

Burscheid. Die Kinder könnten ihr Glück nicht fassen, sagt Barbara Düchting, die stellvertretende Schulleiterin der Montanusschule. Eine Woche lang konnten sie jetzt ohne Schulsachen in die Schule kommen, ohne in der Klasse sitzen zu müssen. Stattdessen wurde trainiert. Die ganze Woche lang lief die Zirkusprojektwoche. Die 250 Grundschüler der Montanusschule konnten dabei so richtig Zirkusluft schnuppern. Nicht nur konnten sie 14 verschiedene Genres der Artistik austesten - und dann eines eine Woche lang bis zur Aufführungsreife verfeinern. Nein. Das Ganze wurde auch von richtigen Artisten angeleitet.

Manege frei in der Montanusschule
Foto: Doro Siewert

Hans-Peter Lutz von Zirkus Zappzarap war mit zwei Mitarbeiterinnen da und die Woche geleitet. Er ist seit 30 Jahren selbst Artist. „Clown, Seiltanz, Jonglage, Akrobatik. . .“, zählt r auf, was er alles im Portfolio stehen hat. „Und Schauspieler habe ich auch gelernt“, sagt er. Lutz und seine Mitarbeiter sorgen neben dem Know-How auch für die Atmosphäre. Sie haben eine Manege, einen Vorhang, Zirkusmusik - und natürlich das Equipment dabei.

Ohne ging es ja auch schlecht. Wie sollten die Kinder sonst auf Bällen balancieren und darauf durch Reifen steigen, wenn Bälle und Reifen sonst nicht da wären? Eben. Und so hat Lutz alles dabei, was den Kindern die Show erst ermöglicht.

Die konnten am Montag erst einmal alles ausprobieren, bevor sie sich ein Genre aussuchen mussten. Jonglieren, Diabolo, die besagte Kugel, Seiltanz — die Auswahl war groß. Mit dabei ist auch die Clownerie. Helena (9 Jahre) aus der Klasse 4a ist in der Gruppe. „Ich bin manchmal auch so ein Clown“, begründet sie die Wahl. Ob das schwer sei? „Für mich nicht“, sagt sie sicher. „Man muss sich nur konzentrieren, nicht zu lachen.“

Auch wenn die Kinder das nicht merken, ist die Woche für sie ein gewaltiger Lernfortschritt. „Selbstvertrauen, Selbstsicherheit, Mobilität, Teamfähigkeit, Kommunikation“, zählt Lutz auf, was die Kinder so alles trainieren. Schulleiterin Claudia Zimmermann freut besonders, dass auch schwächere Schüler hier ihre Nischen finden und Erfolge verbuchen können. Gerade die vielen Flüchtlingskinder und solche mit Migrationshintergrund. „Alles läuft fast ohne Sprache“, sagt sie. Das erleichtere die Integration. Das betrifft aber etwa auch die Zusammenarbeit unter den Kindern verschiedener Klassenstufen. Denn in den Teams sind eigentlich immer alles Jahrgangsstufen vertreten.

Die verbindende Wirkung haben auch die Lehrer schon zu spüren bekommen. Denn sie haben vorab eine zirkuspädagogische Fortbildung gehabt, um die Kinder auch richtig anleiten zu können. „Reines Teambuilding“, sagt Lutz.

Gefördert wird Projekt übrigens über das EU-Programm „Leader Bergisches Wasserland“. Bernhard Pautsch vom TTC 1948 Grün-Weiß Burscheid hat das Projekt koordiniert. Er macht selbst auch mit, hilft den Kindern, die auf der Kugel balancieren. „Was die in nur vier Tagen lernen, das ist gewaltig“, sagt er anerkennend über die jungen Artisten.

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