Die Buchausgabe der Autorin Alrun Rehr bot eine gute Vorlage, einige prägnante Szenen aus Luthers Leben auszuwählen. Es hieß, sie in sehr kurze Texte umzuwandeln, die geeignet waren, dass sie fünf bis zwölf-jährige Darsteller an einem Tag einüben konnten.

Mit viel Improvisation und Spaß am Verkleiden ging es am Samstagvormittag los. Im Gemeindehaus wurde gebastelt, überlegt, gemalt und gesungen. Die kleinen Sängerinnen und Sänger vom Matthäus-Chörchen konnten ihre drei Vortragsstücke schon bald auswendig. Die einfachen Melodien, mitgesungen und auf dem Keyboard begleitet von Kantorin Silke Hamburger, waren ein Stück Handlungsgerüst.

Dass die Reformation nicht mit den Thesen auf der Wittenberger Kirchentür begann, sondern zusammenhing mit dem Gelübde Luthers in einer großen Angstsituation, konnten auch die Kleinsten im Spiel und mit gezeichneten Symbolen glaubhaft machen. Den weiteren Verlauf der Stationen im Leben Luthers schilderte Pfarrerin Friedel zwischen den gespielten Szenen. Da gab es zum Beispiel die Reise des Mönchs Martin nach Rom und sein deutliches Kopfschütteln über die Ablasspraxis oder ein Luther in der Gestalt der jüngsten „Schauspielerin“ als Heiratsvermittler zwischen Mönchen und entflohenen Nonnen.

Diese einfach inszenierten Bilder sorgten für allgemeine Heiterkeit bei den etwa vierzig Zuschauern im Kirchsaal. Sie führten trotzdem, in Verbindung mit den Aussagen des Begleittextes, stets zum Ernst des Themas zurück. Martin Luther als kämpferischer Reformator wurde ebenso deutlich wie als fürsorglicher Familienvater und begabter Liederdichter.

Einige seiner weniger bekannten Kompositionen erklangen als gemeinsamer Gesang durchs Kirchenschiff.

Das Mini-Musical „Besuch bei Familie Luther“war das zweite musikalische Projekt dieser Art der Kinderkirche. 2015 war die Vorlage der biblische „Turmbau zu Babel“.