Luisental: Anwohner will klagen

Stefan Vehlewald lehnt das geplante Flüchtlingsheim ab und sucht schon per Flugblatt Verbündete.

Luisental: Anwohner will klagen
Foto: Vehlewald

Burscheid. Am 2. Februar hat der Hauptausschuss grünes Licht gegeben für den Bau einer Flüchtlingsunterkunft im Luisental auf dem Gelände des inzwischen abgerissenen Übergangswohnheims der Stadt Leverkusen. Stefan Vehlewald, der gegenüber dem Gelände in der ehemaligen Schleifmittelfabrik Alligator wohnt, will sich damit nicht abfinden. Er werde gegen das Bauvorhaben klagen, bekräftigte er am Dienstag gegenüber dem BV seine schon Anfang Januar im Ausschuss bekundete Absicht.

Der Unternehmensberater und Hörgeräteakustikermeister hat bereits Flugblätter in den umliegenden Wohngebieten verteilt und sucht Mitstreiter. Am Samstag soll es ein erstes Treffen geben. Wie groß die Resonanz sein wird, ist allerdings noch nicht absehbar.

Vehlewald bezweifelt die kalkulierten Flüchtlingszahlen, mit denen die Stadt die Notwendigkeit des Neubaus begründet. Er bezweifelt die ordnungsgemäße Entsorgung der schadstoffbelasteten Gebäudeteile beim Abriss des früheren Heims und bezeichnet die Kostenkalkulationen der Stadt für den Neubau als „Milchmädchenrechnung“. Schließlich misstraut er dem Beschluss, nur ein Heim für 84 und nicht mehr für 120 Flüchtlinge bauen zu wollen, weil die genehmigte Bauvoranfrage noch der größeren Version gilt. Das habe damit zu tun, dass die Voranfrage vor der Entscheidung im Ausschuss gestellt worden sei, entgegnet Bürgermeister Stefan Caplan. „Wir haben bewusst die größere Variante beantragt, um in der Sitzung beide Möglichkeiten offen zu haben. Aber jetzt wird natürlich so gebaut, wie es beschlossen ist.“

Laut Vehlewald ist die Aussage, es gebe keine Alternative zum Neubau auf dem heutigen Avea-Grundstück, falsch. Er verweist auf die nicht mehr genutzte Firma RG Textil-Technik. In der Tat hat Eigentümer Clemens Holzki die Büroräume der Stadt als Flüchtlingsunterkunft angeboten. Ein Gutachten, so Holzki, bescheinige den Räumen Schadstofffreiheit. Schon mehrfach habe er bei der Stadt eine Bedarfsbestätigung für Flüchtlingsunterkünfte angefordert. Sie ist nötig, um beim Kreis Wohnungsbauförderung beantragen zu können.

Holzki sagt, in dem einstigen Fabrikgebäude könnten ähnlich viele Flüchtlinge untergebracht werden wie in dem geplanten Neubau. Der Politik sei diese Alternative vor der Entscheidung über den Neubau vorenthalten worden. Eine Darstellung, der Caplan widerspricht: „Die Politik wird über alle Angebote an die Stadt informiert.“ Holzki werde in Kürze eine Antwort auf seine Anfrage erhalten.

Holzki sagt, sein Angebot sei kurzfristiger zu realisieren als der Neubau, der nach Vorstellung der Stadt bis zum Herbst stehen soll. Er sei auch bereit, auf eine zugesagte Anmietungsdauer der Stadt zu verzichten. Caplan hält dagegen: Der Neubau sei, was den Einsatz städtischer Mittel angeht, wegen der Fördermittel „deutlich günstiger“ als die Anmietung.

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