Leuchtende Augen im Makk

Das Museum für angewandte Kunst zeigt im Frühjahr zwei neue Sonderausstellungen zu Elisabeth Brockmann und Peter Behrens.

Leuchtende Augen im Makk
Foto: Jan Rothstein/Makk

Köln. Mit zwei neuen Sonderausstellungen startet das Kölner Museum für angewandte Kunst ins Frühjahr. Am 24. Februar wird die Schau „Elisabeth Brockmann — Freiheit, Raum und Licht“ eröffnet, sie läuft bis zum 8. April. Vom 17. März bis zum 1. Juli gibt es die Schau „#alleskönner“ zum 150. Geburtstag von Peter Behrens. Aktuell ist noch bis zum 4. Februar die Sonderausstellung „Im Spielrausch — von Drachentötern, Königinnen und Pixelmonstern“.

Leuchtende Augen im Makk
Foto: Makk

Die lachende Kaffeekanne von Kaiser’s Kaffee, das AEG-Waben-Logo, der Schriftzug „Dem Deutschen Volke“ am Berliner Reichstagsgebäude — jeder kennt diese Ikonen der Gestaltung. Urheber der Schöpfungen ist der in Hamburg geborene Künstler und Autodidakt Peter Behrens. Am 14. April 2018 jährt sich der Geburtstag des großen deutschen Gestalters und Architekten zum 150sten Mal. Besonders sein Wirken um die Jahrhundertwende bis zur Werkbund-Ausstellung in Köln hat seine Spuren in Kunst- und Designgeschichte hinterlassen.

Die Ausstellung im Museum für Angewandte Kunst Köln (Makk) vereint in acht Themenräumen rund 220 Objekte, darunter Exponate aus der eigenen Sammlung wie der Salonflügel (1901) aus dem Musikzimmer des Hauses Behrens in Darmstadt, aber auch ganz frühe Möbelentwürfe, Gläserserien sowie ein Unikat-Glas aus dem Jahr 1898. Hinzu kommen hochkarätige Leihgaben aus anderen Instituten und Privatsammlungen, die teilweise erstmals der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Der Fokus liegt dabei auf dem frühen uvre Peter Behrens‘ und insbesondere seinem Wirken im Rheinland. Die Ausstellung ist ein Kooperationsprojekt mit dem LVR Industriemuseum Oberhausen und den Kunstmuseen Krefeld, die im April und Mai mit eigenen Ausstellungen und ergänzenden Schwerpunkten folgen.

Sie ist Teil des Prologs zum NRW-Verbundprojekt „100 Jahre Bauhaus im Westen“. Eine gemeinsame Publikation mit insgesamt zwölf Themenheften ist in Vorbereitung. Das Makk entwickelt dafür fünf Themenhefte, die sich bislang nicht publizierten Aspekten des Schaffens von Peter Behrens widmen.

Die Düsseldorfer Künstlerin Elisabeth Brockmann ist bekannt für ihre Überraschungen im architektonischen Kontext und wird mit der Installation „Freiheit, Raum und Licht“ auch das Publikum des Museums für Angewandte Kunst Köln — Makk in Erstaunen versetzen. Als permanente situationsspezifische Arbeiten für das Makk hat die Schülerin von Gerhard Richter bereits Anfang 2017 die Leuchtobjekte „Schnaps“ und „Louster“ geschaffen.

Die Welt des Spielens ist voll von Sieg und Niederlage, Jagd und Verfolgung oder Rätsel und Eroberung. Avatare, Puppen sowie Spielfiguren agieren als Stellvertreter auf Bildschirmen, Bühnen und Brettern. Diese Figuren bringen ein Set an Fähigkeiten und Eigenschaften mit und erlauben uns als Spielende Freiräume und Superkräfte. Historisch wie gegenwärtig gestalten sich Prozesse der Rollenidentifikation auch als Einübung kultureller Werte oder als Ausbruch aus gesellschaftlichen Normen.

Die Ausstellung „Im Spielrausch“ stellt genau diese Mechanismen aus, die sich durch Brett- und Gesellschaftsspiele ziehen, die sich in Videospielen ebenso zeigen wie im Marionetten- und Puppenspiel. Präsentiert wird die kulturelle Verortung von Spielen, ihre Funktion ebenso wie ihre historische Entwicklung anhand real erfahrbarer Exponate wie Masken, Puppen, Spielfiguren, Spielfeldern, Screenshots, Trailern, Requisiten oder Textbücher.

Die Schau ist in sechs thematisch unterschiedliche Level unterteilt, wie beispielsweise „Verwandlung & Verkörperung“, „Rausch & Exzess“ oder „Welten & Gegenwelten“. Durch diese Gegenüberstellung entsteht ein erlebbares Spannungsfeld innerhalb der verschiedenen Spielwelten.

Gleich in mehrfacher Hinsicht nimmt das Museum für Angewandte Kunst Köln eine Sonderstellung im Reigen der Kölner Museen ein: Als eines der fünf Spezialmuseen für europäisches Kunsthandwerk und Design in Deutschland residiert die 1888 von kunstsinnigen Bürgern angeregte Sammlung seit 1989 in einem der bedeutendsten Museumsbauten der Nachkriegszeit in Nachbarschaft des Domes und bietet ihren rund 150 000 Objekten ein ebenso nobles wie anspruchsvolles Domizil.

Ursprünglich als „Mustersammlung“ gegründet, um Handwerker, Entwerfer und deren Auftraggeber mit den besten Leistungen aller kunsthandwerklichen Gattungen vertraut zu machen und die historischen Entwicklungen sowie die technologischen Besonderheiten herauszustellen, wurde die Sammlung im Lauf der Zeit auf alle einschlägigen Genres ausgeweitet und umfasst heute herausragende Exponate vom Mittelalter bis zur Gegenwart.

Service: Museum für angewandte Kunst, An der Rechtsschule 2, Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr, jeden ersten Donnerstag im Monat 10 bis 22 Uhr, Eintritt: sechs (ermäßigt 3,50) Euro.

museenkoeln.de

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