Leader-Zentrale an der Höhestraße

Von Burscheid aus wird bis Ende 2022 das Förderprojekt für die acht bergischen Kommunen gesteuert.

Leader-Zentrale an der Höhestraße
Foto: Doro Siewert

Burscheid. Dass das Leader-Förderprojekt künftig von Burscheid aus gesteuert wird, kann nicht an dessen Lage liegen. Die Stadt bildet nun wahrlich nicht die Mitte der acht beteiligten Kommunen Burscheid, Wermelskirchen, Odenthal, Kürten, Radevormwald, Hückeswagen, Wipperfürth und Marienheide. Eher hat die Entscheidung damit zu tun, dass das Büro in Nachbarschaft zur Goldschmiede an der Höhestraße die günstigste Immobilie war.

Eigentlich hatte Leader an das Aqualon-Projekt an der großen Dhünntalsperre in Wermelskirchen-Lindscheid angedockt werden sollen. Das ist an den räumlichen Möglichkeiten ebenso gescheitert wie die Idee der Unterbringung in der Polizeiwache. Jetzt hat sich der 20-köpfige Vereinsvorstand für die Burscheider Höhestraße entschieden, um von dort aus die Verteilung der 3,1 Millionen Euro bis Ende 2022 zu koordinieren. Die Unterbringung in einer kommunalen Verwaltung war aus Befangenheitsgründen von vornherein ausgeschlossen.

Leader-Prozess — war da nicht was? Zwei Jahre ist es nun schon her, dass mit großem Aufwand und unter großem zeitlichem Druck die Bewerbung für die EU- und Landesförderung auf den Weg gebracht wurde. Informationsveranstaltungen, Arbeitskreise und definierte Handlungsfelder sollten sicherstellen, dass das Geld dort Verwendung findet, wo die Bürger es auch sehen wollen.

Aber dann ist lange nichts mehr passiert. Eine Aufgabe der Geschäftsführer Céline Zahn und Martin Deubel wird daher auch sein, enttäuschte und ermüdete Initiativen vor Ort nun zu motivieren, ihre Projektanträge auch wirklich einzureichen. Wie das funktioniert, wird heute ab 18 Uhr im Wermelskirchener Rathaus erklärt. In der ersten Förderrunde sollen rund 556 000 Euro verteilt werden.

„Die Förderung des ländlichen Raums“ beschreibt Geschäftsführer Deubel als den Leader-Grundgedanken. Projekte von Kommunen können zu 50 Prozent gefördert werden, von Vereinen sogar zu 65 Prozent. Knackpunkt: Die Projekte müssen zunächst komplett vorfinanziert werden, die Förderung fließt erst sechs bis zwölf Monate später. Auch darf die Umsetzung erst beginnen, wenn der Zuwendungsbescheid vorliegt. Projektideen sind im Zuge der Bewerbung schon reichlich gesammelt worden; jetzt müssen die entsprechenden Anträge folgen. Über die Bewerbungsfrist soll heute in Wermelskirchen diskutiert werden. Am 10. November wird der Vorstand des Leader-Vereins über den ersten Schwung Anträge entscheiden.

Die Förderung soll in vier Handlungsfeldern erfolgen: Leben und Arbeiten; Prävention, Migration und Inklusion; Naherholungs- und Erlebnistourismus; Energiewende. Über 160 Vorschläge sind zusammengetragen worden: Sie reichen vom Begegnungszentrum in Dabringhausen über den Aufbau eines Reparaturcafés in Burscheid bis zu touristischen Info-Stelen am Panoramaradweg Balkantrasse.

Der lange Zeitraum bis Ende 2022 ist für Landrat Hermann-Josef Tebroke Beleg dafür, dass Leader kein Strohfeuer sei, sondern die dauerhafte Stärkung des Zusammengehörigkeitsgefühls zum Ziel habe.

Eine erste Kostprobe konnte schon bei der Einrichtung der Geschäftsstelle gegeben werden: Um Kosten zu sparen, wurde sie aus dem Kreis der Vereinsmitglieder und Kommunen zusammengetragen.

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