Burscheid Kulturbadehaus: Ort der Farbe, des Klangs und des Lachens

Das Kulturbadehaus wird nicht nur für Künstler geöffnet. Aber wer dort seinen Geburtstag oder die Hochzeit feiern möchte, sollte lange vorher reservieren.

Burscheid: Kulturbadehaus: Ort der Farbe, des Klangs und des Lachens
Foto: Doro Siewert

Burscheid. Anka Zink muss es wissen. Die bekannte Kabarettistin war am Samstag im Kulturbadehaus und lobte den Ort wie berichtet in höchste Tönen. Freilich nicht nur deshalb, weil sie als professionelle Künstlerin auf dieser rhetorischen Klaviatur spielen müsste. „Wir haben ja auch schon Marc Metzger und Guido Cantz nach Burscheid geholt. Allerdings in die Hans-Hoersch-Halle. Auftritte derartiger Künstler wären im Badehaus undenkbar“, sagt Jelle von Dryander, Vorsitzende des Burscheider Kulturvereins. Will meinen: Wenn sich der Auftritt finanziell nicht lohnt, kann die Stätte des Auftritts noch so nett sein.

Burscheid: Kulturbadehaus: Ort der Farbe, des Klangs und des Lachens
Foto: Siewert

Dennoch ist es genau diese intime Atmosphäre, deren Strahlkraft selbst manche TV-erprobten Künstler wie Anka Zink schätzen. „Wir haben nur 100 Stühle — 99 für unsere Besucher und einen für den Künstler selbst auf der Bühne“, umreißt die Vorsitzende die Größenordnung der historischen Stätte anschaulich. Da werde jeder Blickkontakt zu einem ganz persönlichen Erlebnis. Oder, wie es Anka Zink am Samstagabend ausgedrückt hat: „Wo mein Lachen so offen zurückkommt, ist ein Gutes Geben und Nehmen.“

Als „Wohnzimmeratmosphäre“ beschreibt Vera Leweke diesen hautnahen kommunikativen Austausch. „Wir gestalten den Raum ja auch vor dem Auftritt gemütlich“, ergänzt die Geschäftsführerin, die die Künstlerin nach Burscheid geholt hat. „Und ich mache schon während der Verhandlung Werbung dafür, dass das Haus über 100 Jahre alt ist.“ Dennoch gehöre auch bei den Verhandlungen „Entgegenkommen“ dazu, um eine Künstlerin dieser Kategorie zu bekommen. Der erfolgreiche Auftritt von Samstag gebe diesem Geben und Nehmen Recht. „Sie hat gesagt, dass sie wiederkommen möchte.“

So wie auch die meisten privaten Gäste des Kulturbadehauses. Wer seinen Geburtstag, die Hochzeit oder einen anderen Anlass in dem rückwärtig gelegenen Schmuckstück im nächsten Jahr an der Bürgermeister-Schmidt-Straße feiern möchte, sollte sich bald mit dem Kulturverein in Verbindung setzen. Wer das noch in diesem Jahr machen möchte, sollte schon mal einen Plan B haben. „Ich habe jetzt schon Anfragen für 2018“, sagt Jelle von Dryander. Und so sei es ein Glücksfall für eine Burscheiderin gewesen, die vor wenigen Wochen anklingelte, um das Badehaus am 20. Mai 2017 zu buchen. Exakt dieser Termin war noch frei.

„Verknappt“ wird das Angebot für die privaten Feiern auch dadurch, dass das Haus dem Zweck zugeführt wird, den es ursprünglich haben sollte: der Kultur. Allerdings sei es laut Jelle von Dryander „illusorisch“ gewesen, eine Stätte wie die Kulturscheune in Odenthal daraus zu machen, um einem Künstler über eine bestimmte Zeit eine Bleibe darin zu geben. „Wir wollen bildende Künstler, die schon Geld mit ihren Werken verdienen, protegieren.“ Vier Bewerbungen gab es für diese mittlerweile sechste Jahresausstellung, zwei kamen in die engere Auswahl, Tomoko Sato ist schließlich ausgewählt worden. Die gebürtige Japanerin wohnt seit vergangenem Jahr in Köln, hat mittlerweile dort ein eigenes Atelier und hat unter anderem europäische Malerei studiert. Heinz-Peter Knoop, Vize-Vorsitzender des Kulturvereins: „Wir haben immer Glück gehabt, dass wir etwas Neues zeigen können. Auch diesmal wieder. Die besondere Maltechnik hat uns gereizt. Es handelt sich um lasierte Ölmalerei. Das ist nicht typisch für die heutige Zeit.“ Durch diese Technik werde Tiefe erzeugt. „Es sieht so aus, als wenn es Stoff ist“, beschreibt Vera Leweke.

Im August sind die Werke Tomoko Satos für drei Wochenende im Badehaus zu sehen. Knoop: „Bis dahin wollen wir den Künstlern die Zeit geben, sich auf die Ausstellung vorzubereiten.“

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