Die Arbeitsagentur zieht um

Anfang 2018 sollen über 600 Mitarbeiter auf dem ehemaligen Flughafengelände Butzweilerhof ihren neuen Platz finden.

Die Arbeitsagentur zieht um
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Köln. Nach langer Suche, ist es soweit: Die Agentur für Arbeit Köln hat einen Investor und Generalübernehmer gefunden, der die neue Arbeitsagentur bauen wird. Die Alho Systembau GmbH konnte sich bei einem europaweit ausgeschriebenen Vergabeverfahren durchsetzen und wird bis zum 31. Dezember 2017 das rund 19 500 Quadratmeter umfassende Verwaltungsgebäude in Modulbauweise errichten.

Das Bauvorhaben wird auf einem knapp 14 000 Quadratmeter großen Grundstück des ehemaligen Flughafengeländes Butzweilerhof in Köln entstehen. Das Gebäude wird Arbeitsplätze für über 600 Mitarbeiter bieten. Geplant ist, dass Anfang 2018 die Eingangszonen, die arbeitnehmerorientierte Vermittlung, die Berufsberatung, der gemeinsame Arbeitgeber-Service von Arbeitsagentur und Jobcenter, der gemeinsame Integration Point, die Fachdienste, die Gremien und die Geschäftsführungen sowie das Berufsinformationszentrum ihren neuen Platz hier finden werden.

Für die Bereiche ohne direkten Kundenkontakt wie den internen Verwaltungsbereich, das Call-Center sowie die Familienkasse werden Räumlichkeiten an anderen Standorten angemietet. „Wir freuen uns auf die neue Stadtagentur. Am Butzweilerhof werden wir ein modernes Gebäude beziehen, in dem wir unsere Aufgaben optimal konzentrieren und effizient arbeiten können. Indem alle operativen Einheiten zusammenrücken werden die internen Wege kürzer. Im neuen Gebäude werden die Kunden in einer großzügigen Eingangslounge empfangen und unser gesamtes Dienstleistungsportfolio an einem Ort anbieten“, sagt Roswitha Stock, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Köln. „Für Jugendliche, Schüler, Studenten, aber auch für Arbeitnehmer wird ein modernes zweigeschossiges Berufsinformationszentrum zur Verfügung stehen. Der gemeinsame Integration-Point, der die geflüchteten Menschen in Köln betreut, wird ebenfalls sein neues Zuhause dort finden.“

Der nach zwei Seiten kammartig angeordnete vier bis sechsgeschossige Gebäudekomplex wird sich aus 391 Raummodulen zusammensetzen, die nach exakter Vorplanung im Alho-Werk in Morsbach gefertigt werden. Ein sechsgeschossiger Längsriegel bildet das Gebäuderückgrat, zu dem senkrecht auf beiden Seiten Gebäudeflügel in vier- bis fünfgeschossiger Bauweise angeordnet sind. Die Kammstruktur zielt auf einen Campus-Charakter hin, mit dem die Planer den großen Flächenbedarf im Gebäude optimal decken. Gleichzeitig entstehen zwischen den Riegeln Freiflächen, die unter anderem auch für die Bereitstellung von Pkw-Stellplätzen zur Verfügung stehen. Die Grundrissgestaltung ermöglicht größte Unabhängigkeit und Flexibilität, da sich alle Büros nach außen orientieren und somit gleiche Arbeitsplatzbedingungen für alle Mitarbeiter garantiert werden können. Außerdem verleiht die prägnante Kammstruktur dem Gebäude architektonische Signifikanz sowie Identität in einem einheitlichen Volumen.

Die Erschließung des Bürokomplexes erfolgt von der Butzweilerhof-Allee. Der Haupteingang zur Magistrale liegt in der Gebäudemitte und wird zugunsten einer übersichtlichen Orientierung gestalterisch hervorgehoben. Die Anordnung der Treppenanlagen an den Kopfseiten der kammartigen Baukörper lässt eine flexible Gestaltung und Unterteilung der Flächen zu.

Auf Deutschlands einst zweitgrößtem Flughafen ist im Laufe der Jahre nach seiner Stilllegung ein Gewerbegebiet mit mehr als 400 ansässigen nationalen wie internationalen Firmen und insgesamt 12 000 Mitarbeitern entstanden — derzeit die größte Wohn- und Gewerbefläche, die in Köln gegenwärtig vermarktet wird.

Die Modulbauweise bietet zahlreiche Vorteile: Einerseits ist durch die industrielle Vorfertigung der einzelnen Module im Werk ein gleichbleibend hoher Qualitätsstandard gewährleistet. Andererseits kann in den Werkshallen das ganze Jahr über witterungsunabhängig produziert werden. Der hohe Vorfertigungsgrad der Module von bis zu 80 Prozent steht für kurze Bauzeiten sowie geräusch- und schmutzarme Baustellen vor Ort. Neben Gestaltungsmöglichkeiten, die denen im konventionellen Bauen ebenbürtig sind, bietet modulares Bauen gerade im Hinblick auf die Flexibilität des bestehenden Gebäudes viel Spielraum: Standort, Größe und Nutzung sind bei Modulgebäuden jederzeit veränderbar. Vor allem in puncto Wirtschaftlichkeit überzeugen die modularen Gebäude.

Der nachhaltige Ressourceneinsatz, intelligente Gebäudetechnik und die Flexibilität und Umnutzbarkeit führen laut Arbeitsagentur dazu, dass Modulgebäude über den Lebenszyklus betrachtet günstiger sind als vergleichbare konventionelle Gebäude. Trotz der Vorfertigung seien Modulgebäude keine Bauten von der Stange, sondern individuell entworfene Gebäude, die in puncto Gestaltung alle Freiheiten bieten.

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