Burscheid „Kleine Strolche“ lernen mit Hand und Fuß fürs Leben

Im Familienzentrum an der Witzheldener Straße standen die Naturwissenschaften am Samstag im Mittelpunkt.

Burscheid. Colin staunte nicht schlecht. Mit großen Augen beobachtete der Zweijährige, wie seine Mutter und seine Großmutter Spaß hatten: mit zwei Marienkäfer aus Holz, einem kleinen Ball und einer Kiste voll Sand. Laut lachte Maria Jäger, die Großmutter. Energisch versuchte sie, den Ball mit ihrem Käfer ins Tor zu katapultieren. Daniela Peitsch hielt dagegen. Die beiden Frauen bemerkten gar nicht, dass sie Publikum bekamen und sogar Handykameras auf sie gerichtet wurden. So versunken waren sie in ihrem Spiel, das eigentlich für Kindergartenkinder wie Colin gedacht war.

Der kleine Junge besucht das Familienzentrum „Kleine Strolche“ an der Witzheldener Straße, in dem sonst die Kinder toben. Am Samstag war es mal anders. Am „Tag der Naturwissenschaft“ durften explizit auch mal die Eltern ran. Oder aber Großmütter wie Maria Jäger, die ihren Enkel fast schon ein bisschen beneidete.

„Ich finde es ganz toll, was die Kinder hier alles machen können. Ich war damals nicht im Kindergarten. Ich freue mich sehr für meinen Enkel“, sagte sie. An einem einzigen Samstag holte sie die Jahre nach, die sie als kleines Mädchen eben nicht in der Kita verbrachte. Ob sie wiederkommen dürfe, fragte sie Ulrike Kreffter. „Wer 50 Kinder im Griff hat, der schafft auch eine Großmutter“, sagte die Einrichtungsleiterin und zuckte mit den Schultern.

Locker ging es also zu, so fiel stand schon zu Beginn der Aktion fest. Der Spaß wollte aber auch bezahlt werden. Die Spielstationen, die in den Räumen aufgestellt waren, waren teils Leihgaben der Firma Dusyma. Die Kosten beliefen sich auf 800 Euro, weshalb am Eingang des Familienzentrums Eintrittsgelder erhoben wurden. Auch die Verpflegung sollte zur Finanzierung beitragen. Der Elternbeirat sorgte für Snacks.

Laura Brosewski verteilte derweil Stempel, die die Kinder an jeder der sechs Stationen sammeln konnten. Die Eltern bekamen keine Stempelkarte, wohl aber ein Lächeln von den Erzieherinnen. Sie sahen es gerne, wenn Groß und Klein zusammen die Aufgaben absolvierten. Dies war die Intention. „Kinder und Eltern sollen zusammen Spaß haben“, sagte Erzieherin Laura Brosewski.

Ganz nebenbei schulten die Kinder noch ihre Fertigkeiten: Farbensehen, räumliches Denken und Gleichgewichtssinn zum Beispiel. Dass das ohne Druck geschah, war Ulrike Kreffter besonders wichtig. Kinder seien keine leeren Gefäße, in die man Wissen einfach schütten könne. „Kinder lernen in diesem Alter mit allen Sinnen“, erklärte die Erzieherin. Mit „stupiden Lernen“ komme man nicht weiter. Die Motorik ist auch gefordert. „Wer nicht rückwärts gehen kann, kann auch nicht rückwärts rechnen.“

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