„Klatsche für die CDU“: Bosbach tritt wieder an

Auszählung im Wahllokal durch neue Kräfte dauerte länger als üblich.

Burscheid. Auch einen Tag nach der Wahl versucht niemand der politischen Akteure der CDU, die Landtagswahl diplomatisch schönzureden. Weder auf lokaler, noch auf überregionaler Ebene. Jörg Baack, Fraktionsvorsitzender der Burscheider Christdemokraten, erklärte gestern auf BV-Anfrage: „Das war eine Klatsche.“ Auch bei der Ursachensuche nahm er kein Blatt vor den Mund und sah einen großen Fehler in der „Herumeierei von Herrn Röttgen. Das merken die Leute.“

An einen grundsätzlichen politischen Sinneswandel im „schwarzen Kreis“ beispielsweise mit Blick auf die Kommunalwahl 2014 glaubt er trotz des katastrophalen Abschneidens der CDU nicht. „Die Menschen gehen sehr differenziert mit unterschiedlichen Wahlen um.“

Der persönliche Kontakt spiele beispielsweise bei der Wahl des lokalen politischen Vertreters eine bedeutende Rolle. Zudem habe er schon vor der Wahl gespürt, dass „keine Stimmung“ für die CDU aufgekommen sei. „Man konnte da keinen Zug erkennen.“

Möglicherweise ein Argument, warum trotz der schlechtesten Wahlbeteiligung Burscheids im gesamten Kreisgebiet (59,6 Prozent) nicht — wie sonst — das so genannte bürgerliche Lager profitierte. Eine tiefere Einschätzung der Burscheider CDU gibt es aber noch nicht. Baack: „Wir haben uns noch nicht zusammengesetzt.“

Bei der Burscheider SPD ist man zwar der Meinung, „das Herz der Burscheiderinnen und Burscheider schlägt wieder links“. Doch sei dies laut Ortsvereinschef Bodo Jakob in erster Linie auf den NRW-Personalbonus zurückzuführen: „Nach unserer Einschätzung lag das insbesondere an unserer Spitzenkandidatin Hannelore Kraft, die glaubwürdig und authentisch dafür steht, den Menschen ins Zentrum der Politik zu setzen.“

Auch der CDU-Bundestagsabgeordnete Wolfgang Bosbach sieht diesen Bonus, spricht neben dem Röttgen-Effekt aber auch von fehlenden klaren Botschaften wie beispielsweise die FDP mit Christian Lindner in die Öffentlichkeit gebracht habe. Nun wolle er entgegen einer früheren Ankündigung doch wieder zur Bundestagswahl 2013 antreten. „Da kann man sich nicht drücken“, sagte er dem BV. Allerdings werde dies in erster Linie von seiner Gesundheit abhängen.

Auch im Rathaus wurde gestern die Wahl analysiert. Wie berichtet, waren die Stimmen im Wahllokal Altenheim als eins der beiden letzten im Kreis ausgezählt. Stadtsprecherin Renate Bergfelder-Weiss: „Wir waren froh, in der Kürze der Zeit alle zwölf Wahllokale mit den erforderlichen Personen ausstatten zu können. Darunter waren auch viele Neulinge.“

Dadurch habe man auch „andere Personalkonstellationen“ gehabt. In zwei Wahllokalen habe die Auszählung „länger als üblich“ gedauert. Aber schließlich habe doch alles geklappt. „Bis 21.30 Uhr waren alle Stimmergebnisse beim Wahlbüro gemeldet.“

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