Kirchenkurve hofft auf neue Blüte

Floristik Kanpan zieht im Dezember von der Höhestraße in die untere Hauptstraße um — Chance für einen Neuanfang der verwaisten Zone?

Burscheid. Die Kirchenkurve und ihre Verlängerung bis zur Luisenstraße sind schon seit Jahren ein kommunalpolitisches und städtebauliches Sorgenkind. Aber so trist wie nach der Aufgabe von „Firenze Schuhmoden“ im Sommer dieses Jahres war das Erscheinungsbild noch nie. Doch jetzt gibt es einen neuen Hoffnungsträger.

Es ist eine quälend lange Schaufensterfassade der Geschäftsaufgaben: erst „Bücher Busch“ (Insolvenz im Sommer 2013), dann das doppelte Ladenlokal von „Firenze Schuhmoden“ und wenige Meter weiter schließlich an der Ecke der ehemalige Second-Hand-Laden, der seine Tür im Frühjahr nach 17 Jahren für immer abgeschlossen hat.

Gerade bei diesem Ladenlokal im bergischen Schieferhaus kann Buchhändlerin Ute Hentschel, zugleich Sprecherin der Wirtschafts- und Werbegemeinschaft „Wir für Burscheid“ (WfB), nicht verstehen, dass dafür nicht schon längst ein Nachfolger gefunden wurde: „Das ist doch so schnuckelig.“

Stattdessen gibt es jetzt zumindest eine Teillösung für das riesige einstige Schuhgeschäft in der Hauptstraße 55—57. Es wird aufgeteilt und in die Hausnummer 55 zieht ein bekannter Name des Burscheider Einzelhandels: Floristik Kanpan von der Höhestraße.

Dort hatte sich der gebürtige Thailänder Nathanan Kanpan vor knapp fünf Jahren selbstständig gemacht, nachdem er zuvor an gleicher Stelle für Blumen Selbach tätig gewesen war. Jetzt lockt ihn die günstigere Miete in die Kirchenkurve — und eine Erwartung, die überrascht: „Dort gibt es mehr Publikumsverkehr.“

Sein jetziger Standort an der viel befahrenen Kreuzung werde zwar von zahlreichen Autofahrern wahrgenommen. Aber von denen fänden nur wenige auch wirklich den Weg ins Geschäft. In der unteren Hauptstraße wird Kanpan den kleineren Teil des insgesamt rund 200 Quadratmeter großen ehemaligen Schuhgeschäfts übernehmen, hat dann aber trotzdem mehr Platz zur Verfügung als bisher.

Der Umzug soll Anfang Dezember erfolgen, aber bis alles eingerichtet ist, wird das Blumengeschäft ein paar Tage geschlossen bleiben. Rechtzeitig vor dem Weihnachtsgeschäft will Kanpan aber Wiedereröffnung feiern. Und mit seinem Umzug verbindet sich für die untere Hauptstraße die Hoffnung, über das neue Zugpferd insgesamt wieder mehr Laufkundschaft anzulocken. Das könnte eine Perspektive auch für die noch verwaisten Ladenlokale sein.

Das erwartet auch die Stadt. Wirtschaftsförderer Björn Remer geht davon aus, dass sich in der ersten Hälfte des kommenden Jahres auch Lösungen für weitere Ladenlokale in der Kirchenkurve finden. „Für uns ist von Vorteil, dass wir kontinuierlich Gespräche mit den Eigentümern führen und deshalb gut informiert sind, was sich in der Hauptstraße tut.“ Auch für andere Leerstände gebe es mehrere Anfragen, die zum Teil von der Stadt planungsrechtlich begleitet würden. Beispielsweise sei er auch für das ehemalige Ladenlokal von Bücher Busch „ganz guter Hoffnung“.

Grundsätzlich halte die Stadt an dem Einzelhandelsstandort Kirchenkurve fest und bemühe sich um Unterstützung. „Wir haben da eigentlich ganz schöne Ladenlokale.“ Wenn sich einzelne Verschiebungen in Richtung Gastronomie ergeben würden, könne das aber auch ein belebendes Element sein. Problem dabei: Gegebenenfalls ist dann eine Nutzungsänderung erforderlich, bei der auch die Frage des Brandschutzes und der Stellplätze neu gestellt wird. Auch hier bemüht sich die Stadt, durch informelle Anfragen beim Kreis frühzeitig für Klarheit zu sorgen.

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