Kanalbauarbeiten: Der Durchbruch an der B 51 ist geschafft

Der größte Bauabschnitt ist geschafft. Bis Oktober sollen die Arbeiten am Stauraum-Kanal fertig sein.

Burscheid. Eine Szene wie aus einem Actionfilm: Erst qualmte es, dann knackte es, dann krachte es. Was dann zum Vorschein kam, waren allerdings weder Juwelendiebe noch Häftlinge auf der Flucht, sondern lediglich der Kopf der Tunnelbohrmaschine, die sich gerade die letzten von rund 150 Metern durch das Hilgener Erdreich gewühlt hat.

Am Mittwoch um 9.30 Uhr war der Durchbruch für den größten Abschnitt der Kanalbauarbeiten, den Stauraumkanal, geschafft. „Jetzt ist Schluss mit bohren, das war der dritte und letzte Abschnitt“, sagt Norbert Hildebrandt von den Technischen Werken Burscheid. Demnächst wird der 7,50 Meter tiefe Schacht mit Beton ausgegossen. Später werden hier Regen- und Abwasser aufgestaut, bis der Schacht voll ist, dann wird ein Schleusentor geöffnet. „Die Schwallspülung nimmt alle vorhandenen Ablagerungen mit“, sagt Hildebrandt.

Bei extremen Regen können im gesamten Staubereich des Kanals bis zu 1000 Kubikmeter Wasser aufgestaut werden. Nötig wurde die Erweiterung des Kanalsystems nicht nur, weil der Klimawandel immer extremere Wetterlagen möglich werden lässt. Vor allem die immer weiter zunehmende Versiegelung der Flächen stellte die bisherige Kanalisation vor Probleme, die sie nicht mehr bewältigen konnte. Weil über den Boden immer weniger Flüssigkeit aufgenommen wird, rauscht der Regen oft direkt in die Kanalisation. Weil das Burscheider Kanalsystem hydraulisch überlastet ist, wird für 5,3 Millionen Euro neu gebaut. „Jetzt ist alles mit genügend Reserven berechnet“, sagt Hildebrandt. Obwohl man nicht für alle Eventualitäten bauen könne. „Das ist unmöglich.“

Wenn alles gut läuft, sind die Arbeiten am Stauraum-Kanal bis Anfang Oktober beendet. Baustellen-Entwarnung für die Hilgener und Pendler kann aber immer noch nicht gegeben werden. Es folgen Straßen- und Brückenarbeiten. Und auch der Kanal zwischen Dabringhauser und Ösinghauser Straße wird noch erneuert. Dieses mal aber im „Berstline-Verfahren“. Dabei wird ein Bohrer in den bestehenden Kanal eingesetzt, dessen Durchmesser größer ist als das Kanalrohr selbst. Das alte Rohr wird dabei aufgesprengt und ins angrenzende Erdreich gedrückt. Gleichzeitig wird der neue Kanal von hinten nach vorne eingebaut.

Das Verfahren hat zwei Vorteile. So müssen keine riesigen Baugruben mehr ausgehoben werden, sondern lediglich kleine Gruben an den Hausanschlüssen. Außerdem sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass es zu Verzögerungen durch andere Leitungen im Erdreich kommt. Als besonders problematisch erwies sich eine „Nato-Leitung“, die in keinen Aufzeichnungen vorhanden war und nicht angerührt werden durfte.

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