Kampf gegen Feuer und Klischees

Petra Adolphs ist seit 1997 bei der Freiwilligen Feuerwehr und bereut keinen Tag.

Burscheid. Geschlechterspezifische Klischees gibt es wie Sand am Meer, vorurteilsbehaftete Berufe ebenso. Mit Sicherheit zählt auch die Arbeit eines Feuerwehrmanns zu den typisch männlichen Berufen: Brände löschen, Leben retten und Mut beweisen. Dass Frauen sich diese Aufgabe genauso zutrauen und mindestens ebenso gut meistern, beweist seit über zehn Jahren eine Burscheiderin. Petra Adolphs ist seit 1997 Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Dierath und damit eine der wenigen Feuerwehrfrauen der Burscheider Löschzüge.

Ihr Vater ist Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr in Witzhelden und so entstand die Idee, selbst einmal bei einem Einsatz mitzuhelfen. „Mich interessierte es, wie es so ist, wenn man mitfährt“, sagt sie. Auch die Bilder im Gerätehaus von leichtbekleideten Damen haben Petra Adolphs nicht davon abgehalten, ihrem Hobby in dieser Männerdomäne weiter nachzugehen. „Die Männer bekommen Kalender mit diesen Motiven geschenkt. Mir hat bisher noch niemand ein Bild von Männern mit wenig Kleidung geschenkt.“ So hat sie sich einen Spaß daraus gemacht, ein eigenes Bild über ihren Haken zu hängen. Darauf: Das entsprechende männliche Gegenstück zu den Damen in den Kalendern.

Zu kämpfen hatte Petra Adolphs auch mit anderen alltäglichen Problemen. „Lange Zeit habe ich mehrere Paar Socken tragen müssen, weil mir meine Stiefel sonst viel zu groß gewesen wären“, erzählt sie. Mittlerweile hat sie passende Stiefel in Größe 37 bekommen, aber dennoch sind einige Kleidungsstücke in kleineren Größen schwer erhältlich. „Den Helm muss ich immer auf eine besondere Art schließen, damit er nicht rutscht“, sagt sie. „Außerdem fehlen mir immer noch ein Jacket und die passende Hose zur Feuerwehr-Uniform.“

Aber statt blauer Hose tut es alternativ auch die Jeanshose. Von den männlichen Kollegen musste sie sich schon so manchen Seitenhieb gefallen lassen. „Ich weiß aber, dass diese Sprüche nicht ernst gemeint sind.“

Ganz im Gegenteil: „Bei einem Einsatz muss man als Team funktionieren. Da kann man nicht über Klischees diskutieren.“ Als Ergänzung zu ihrem Hobby hat die Burscheiderin einen Lehrgang zur Rettungshelferin absolviert. Besonders im Bereich der Patientenbetreuung kommt ihr diese Weiterbildung zugute. „Grundsätzlich werden wir aber auf jeder Position eingesetzt. Da muss man flexibel sein“, sagt sie. Und ihre Fähigkeiten bei Lösch- und Rettungseinsätzen werden ebenso gebraucht wie die der männlichen Kollegen.

In der gesamten Zeit bei der Feuerwehr in Dierath hat die junge Frau keinen Moment bereut. Auch wenn der Helm zu groß ist und es im nächsten Jahr wahrscheinlich wieder keinen Kalender mit passenden Motiven in der Wache geben wird, bleibt sie ihrem Hobby treu: „Es macht mir einfach immer noch sehr viel Spaß.“

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