Kakadu und Ara brüten an der Industriestraße

Ursula Rudolf züchtet Papageien. Jetzt eröffnete sie ein Geschäft in Burscheid.

Burscheid. Für ihr Hobby hat Ursula Rudolf viel aufgegeben. Den sicheren Job in der Apotheke und feste Arbeitszeiten. Über zwölf Stunden täglich ist die 59-Jährige auf den Beinen seit sie sich selbständig gemacht hat. Trotzdem sagt sie: "Ich bereue nichts."

Rudolf sitzt im Kaffeeraum ihres Zoo-Fachhandels, von ihrer Schulter blickt einen Gelbwangenkakadu, hin und wieder knabbert der Vogel an ihrer Brille. In den Volieren krakeelen, zwitschern und glucksen die Papageien, nebenan kreischt die Säge - Handwerker reißen eine der Wände ein, das Ladenlokal an der Industriestraße 31 soll größer werden. "Wir brauchen mehr Platz für die Zucht. Anders geht es nicht", sagt Rudolf.

Erst vor kurzem ist Rudolf mit ihren Papageien von Solingen nach Burscheid gezogen. "Weil ich hier eine neue Heimat gefunden habe", sagt sie.

Papageien züchtet Rudolf bereits seit 1994. Damals nahm sie eher zufällig zwei Vögel bei sich auf. Kurze Zeit später entschloss sie sich, mit den Tieren zu handeln, kündigte den Job und eröffnete ihr eigenes Geschäft in Solingen. Gezaudert habe sie damals nicht. "Das ging alles sehr schnell", mehr sagt sie nicht. Überhaupt ist Rudolf eine Frau, die um ihre Person keine großen Worte macht - um ihre Papageien schon.

So erzählt Rudolf, dass sie fast alle Tiere mit der Hand aufzieht. Nur so ließen sich die Vögel zähmen, berichtet sie: "Papageien sind Fluchttiere, mit Wildfängen haben die Kunden keine Freude." Namen gibt sie den Jungvögeln nicht, der würde sie an die Vögel binden. Zu sehr wachsen ihr die Papageien während der Aufzucht ans Herz.

Wird ein Tier verkauft, fließen schon mal Tränen. Jeder Vogel habe eben seine eigene Persönlichkeit: "Papageien sind sehr eigenwillig." Das müssen auch Rudolfs Kunden akzeptieren. Merkt die Züchterin, dass ein Kunde den Vogel nicht ernst nimmt, lehnt sie den Verkauf ab - bis zu 1.900 Euro verlangt sie dagegen vom Liebhaber für einen Papageien.

Mit ihrer Zucht hat sich Rudolf, die ausgebildete Tierheilpraktikerin ist, auch außerhalb des Bergischen Landes einen Namen gemacht, sagt sie. Ihre Tiere verkauft sie zum Beispiel auch an Vogelliebhaber nach Leipzig oder München. Dass sie durch den Umzug ihre Solinger Stammkunden verlieren könnte, glaubt sie nicht. Erst vor kurzem sei eine langjährige Kundin in den Laden geschneit und habe erklärt, wie enttäuscht sie über den Umzug Rudolfs nach Burscheid sei. "Eingekauft hat sie trotzdem", sagt Rudolf.

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