„Ich lasse mich nicht mehr stressen“

Am 24. März ist Comedian Markus Maria Profitlich mit seinem Programm „Schwer im Stress“ zu Gast im Geißbockheim.

„Ich lasse mich nicht mehr stressen“
Foto: Hempel

Am 24. März stehen Sie das letzte Mal mit ihrem Programm „Schwer im Stress“ auf der Bühne. Dafür haben Sie das Geißbockheim ausgewählt, warum?

Markus Maria Profitlich: Dort hat meine Tochter geheiratet, und der FC kann im Moment doch auch mal Spaß gebrauchen, sehr sogar. Ich bin kein großer Fußballfan, aber ich lebe hier in der Region, da ist eine gewisse Verbindung unvermeidlich. Außerdem nutze ich den Ort und werde nach dem Auftritt in meinen Geburtstag reinfeiern.

Wie schwer fällt es Ihnen, ein altes Programm loszulassen?

Profitlich: Das tut richtig weh — mit „Schwer im Stress“ war ich mehr als zwei Jahre unterwegs, das geht jetzt runter wie Öl. Das ist jetzt, wie wenn man ein Kind loslässt. Dabei hat sich das Programm immer weiter entwickelt und ist jetzt ein ganz anderes als bei der Premiere. Drei bis vier Nummern sind sogar komplett rausgefallen — viel kürzer ist es trotzdem nicht.

Wodurch verändert sich ein Programm im Laufe der Zeit?

Profitlich: Mir fällt immer mehr zum Thema Stress ein. Man erlebt auch Situation, die in das Programm einfließen und man lässt sich insgesamt mehr Zeit auf der Bühne. Dazu kommen Zwischenrufe aus dem Publikum, die das Ganze ergänzen.

Wie gehen Sie selbst mit dem Thema Stress um?

Profitlich: Im Moment lasse ich mich von gar nichts mehr stressen. Vor ein paar Jahren bin ich krank geworden und habe gemerkt, dass es sich nicht lohnt, sich ständig unter Druck zu setzen. Wenn jetzt eine Situation stressig zu werden droht, lehne ich mich zurück und lasse sie vorbeiziehen.

Wie hat sich der Stress beispielsweise durch die digitale Welt von Tablet und Smartphone verändert?

Profitlich: Heute ist man nie richtig alleine, das Smartphone macht den Menschen überall und zu jeder Zeit erreichbar. Ich habe ein Smartphone, meine Frau hat genauso eines wie meine Töchter und mein Manager. Ich habe mir selbst angewöhnt, das Smartphone abends auszuschalten. Außerdem gibt es bei uns zu Hause die Regel, dass wenn wir gemeinsam am Tisch sitzen, Handys da nichts verloren haben. Meine Töchter gehen sehr entspannt damit um, und dass die 13-Jährige ihr Handy auch schon mal gerne vergisst oder es erst gar nicht anmacht, erfüllt mich als Vater mit Stolz.

Ab Mai sind Sie mit „Schwer verrückt“ auf Tour. Wie entsteht ein neues Programm?

Profitlich: Ich arbeite da mit zwei Autoren zusammen, die ich seit 20 Jahren kenne. In der Regel fangen wir ein gutes halbes Jahr vor der Premiere an und überlegen uns, welches Thema im Mittelpunkt stehen wird. Wenn dann die Überschrift steht, füllen wir das Ganze mit Inhalten. Man überlegt, was man dazu erlebt hat, schreibt die Vorschläge nieder, diskutiert darüber und nach und nach entsteht so das komplette Programm. Dann kommen die Proben und so manche Idee, die schriftlich brillant war, funktioniert auf der Bühne überhaupt nicht.

Haben Sie Lampenfieber vor der Premiere?

Profitlich: Ja, ganz extrem, da bin ich richtig nervös. Das sind ja auch zwei Stunden mit reichlich Text und Regieanweisungen. In der Regel braucht es zehn bis 20 Auftritte, bis ein Programm richtig funktioniert. Dann beginnt es, wirklich Spaß zu machen. Die Nervosität baut sich ab, aber ein Rest davon bleibt bis zum Schluss.

Wie groß sind die Unterschiede beim Publikum in verschiedenen Regionen?

Profitlich: Bei manchen dauert es etwas länger, bis sie reagieren, aber spätestens bis zum Schlussablaus habe ich sie dann alle doch noch bekommen. Das war in der Schweiz einmal spannend, da kam während des gesamten Auftritts überhaupt keine Reaktion und ich habe mir schon überlegt, ob ich etwas Falsches gesagt habe. Aber beim Schlussapplaus sind die Leute dann komplett ausgerastet. Leicht ist so etwas für einen Künstler nicht gerade.

Welche Beziehung haben Sie als gebürtiger Bonner zur Nachbarstadt Köln?

Profitlich: Ich habe mehrere Jahre in Köln gewohnt — auf 22 Quadratmetern mit Küche, Zimmer, Diele und Bad. Bonn gefällt mir nach wie vor als Stadt sehr gut und Hamburg wäre auch noch eine Alternative zum Wohnen. Mir gefällt hier im Rheinland vor allem, dass man in der Kneipe nicht lange allein bleibt und das es schöne Veedel gibt, zu denen die Einwohner auch stehen und in denen sie entsprechend zusammenhalten.

Weitere Infos unter:

profitlich.de

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