„Humorvoll und pragmatisch“

Susan Hoecke und Jan Hartmann spielen die Hauptrollen in der neuen RTL-Serie „Lifelines“, die in und um Köln gedreht wurde. Sie startet am 8. Mai um 20.15 Uhr.

„Humorvoll und pragmatisch“
Foto: Dicks/RTL

Was unterscheidet „Lifelines“ von anderen Arzt- und Krankenhausserien?

Susan Hoecke: Lifelines ist eine moderne Arztserie. Unsere Produzentin hat selbst Medizin studiert und als Ärztin gearbeitet. Die Serie ist ein Herzensprojekt, an dem sie zehn Jahre gearbeitet hat. Es ist ihr gelungen, Leben und Tod, Lachen und Weinen nahe zusammenzubringen. Manchmal sind Geschichten auch echt überraschend und gehen ans Eingemachte, da muss man sich auf etwas gefasst machen.

Jan Hartmann: Es dreht sich alles um den Krankenhausalltag mit all seinen Höhen und Tiefen, der in unserer Serie gut abgebildet wird. In den Geschichten geht es wirklich um was und nicht nur um Comedy, auch wenn bei uns natürlich die komischen Momente vorhanden sind.

Was war der Reiz Ihrer Rollen?

Hartmann: Ich wäre privat wohl alles andere als für den Arztberuf geeignet. Aber ich mag es, Dinge zu spielen, die ich nicht kann — dazu zählen auch die Fähigkeiten, die ein Arzt braucht. Außerdem haben mich das Buch und die Produktion voll überzeugt.

Hoecke: Ich habe unmittelbar vor dem Start der Dreharbeiten für die Serie mit der Produzentin bei einem 90-Minuten-Film zusammengearbeitet. Dabei gab es schon erste Einblicke in „Lifelines“. Nach dem zweiten Casting war ich dann überzeugt, dass ich die Rolle unbedingt spielen muss. Die Figur war mir nicht sehr nahe, weil ich keine Ärzte in der Familie und auch sonst zu diesem Beruf kaum Verbindung habe. Daher waren die Vorbereitungen auf die Rolle für mich eine echte Herausforderung. Ich hatte wenig Zeit und trotzdem den Anspruch, mich vorab umfassend zu informieren.

Jan Hartmann, Schauspieler

Wie haben Sie sich vorbereitet?

Hoecke: Ich habe ein Praktikum in einem großen Hamburger Krankenhaus gemacht. Aufschlussreich war es zum Beispiel, sich einfach einen halben Tag in die Kantine zu setzen, um zu hören, was die Ärzte sich zu erzählen haben und was sie beschäftigt. Außerdem habe ich mich auch sehr intensiv mit Ärzten und Patienten unterhalten, um mehr über den Ablauf und dessen Arbeitsklima zu erfahren. Ärzte habe ich so als Menschen mit einem sehr trockenen Humor und viel Pragmatismus kennengelernt. Mir war es wichtig, keine „Götter in Weiß“ darzustellen, sondern eine gute Mischung zu finden, die dem wahren Leben möglichst nahe kommt.

Hartmann: Bei mir war das eher die Beobachterposition im Wartezimmer. Ich habe aber auch schon ein Ärzteformat gemacht und habe dort im OP gestanden. Interessant ist, wie man ein Krankenhaus auch über den Geruch definiert, an den man sich durch frühere private Besuche erinnert. Bei uns am Set hat das etwas gefehlt, wir haben in einer alten Schule gedreht.

Wie ist die Konstellation zwischen den beiden Hauptfiguren?

Hartmann: Sie birgt auf jeden Fall viel Zündstoff. Beide kennen sich noch aus Unizeiten, in denen sie noch ein Paar waren. Jetzt sind beide Alpha-Tiere und haben Erfahrungen gemacht sowie ihren Status verändert. Da gibt es aber trotzdem noch eine Menge alter. Nun haben beide ein schlechtes Gewissen, weil jeder denkt, dass er den anderen sitzengelassen hat.

Hoecke: Menschlich funktionieren beide nicht wirklich zusammen. Aber sie schaffen es, auf der Arbeitsebene, wenn es drauf an kommt, zum eingespielten Team zu werden, das Herausforderungen meistern kann. Aber sobald kein Patient mehr zwischen ihnen ist, knallt es sofort.

Welche Eigenschaft Ihre Figuren hätten Sie gerne privat?

Hoecke: Auch in brenzligen Situationen einen kühlen Kopf zu behalten und alles souverän zu meistern, wären Eigenschaften, die ich gerne besitzen würde.

Hartmann: Er spielt gut Basketball, ich leider nicht.

Susan Hoecke, Schauspielerin

Was erwarten Sie privat von einem Arzt?

Hoecke: Mir ist wichtig, dass ein Arzt seinen Patient ganz normal behandelt und ihm beispielsweise auch durch Humor seine Ängste nimmt. Ich habe zum Beispiel große Angst vor Spritzen und finde es toll, wenn ein Arzt damit umgehen kann, dass ich dann plötzlich singe und mir dabei in die Hand beiße (lacht).

Hartmann: Interessant ist, was so eine Rolle, mit einem macht. Neulich war ich bei meiner Oma im Krankenhaus und musste mich schon beherrschen, dem Personal dort keine Anweisungen zu geben.

Wie gut kennen Sie Köln und das Rheinland?

Hartmann: Ich hatte mal eine Freundin aus der Eifel und bin so häufiger nach Köln gekommen. Ich mag Städte, die über Flüsse und Wasser verfügen. Die Kölner sind sehr herzlich und man fühlt sich in dieser Stadt sofort gut aufgehoben. Nur mit der Verkehrssituation habe ich noch so meine Probleme.

Hoecke: Ich habe Köln ganz neu entdeckt. Für die Serie war ich vergangenes Jahr sechs Monate in der Stadt und habe endlich auch den Karneval kennengelernt. Eigentlich liegt mir nicht viel am Verkleiden, aber im Kölner Karneval sind alle gleich, egal woher man kommt, wie alt man ist, da kann man sich dann ruhig mal verkleiden. Total begeistert hat mich der Song „Et jitt kein Wood“ von Cat Ballou, den habe ich immer noch bei mir auf dem Smartphone gespeichert. Und mein Appartement im sehr familiären Savoy-Hotel hat es mir besonders leicht gemacht, mich in Köln wohlzufühlen, da hat man wirklich das Gefühl nach Hause zu kommen.

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