Häusliche Gewalt beginnt nicht plötzlich

Ausstellung: Auf Plakaten im Rathaus wird über mögliche Warnsignale informiert.

Burscheid. 198 Fälle häuslicher Gewalt gab es im Jahr 2009 im Rheinisch-Bergischen Kreis, 79 Fälle davon im Nordkreis. "Die Zahl ist im Vergleich zu den Vorjahren sogar gestiegen", sagt Susanne Heidel, Opferschutzbeauftragte der Kreispolizei. "Das muss allerdings nicht heißen, dass es tatsächlich mehr Fälle gab. Wahrscheinlicher ist, dass einfach mehr Fälle angezeigt wurden", erklärt sie.

Auf Einladung der Frauenberatungsstelle Frauen-Zimmer war Heidel zu einer Ausstellungseröffnung im Rathaus zum Thema "Häusliche Gewalt" gekommen. Worauf sie und die Initiatorinnen der Ausstellung hinweisen wollen: Gewalt in einer Beziehung beginnt nicht von heute auf morgen. "Es gibt fast immer Warnsignale, die man ernst nehmen muss", sagt Ruth Busch vom Verein Frauen-Zimmer.

Bedrohungen, ständiges Kontrollieren, Beschimpfungen - was anfangs noch mit Entschuldigungen und Ausnahmsituationen zu erklären versucht wird, könne ein erstes Anzeichen für Gewalttaten sein. Auf sechs Sprachen wird auf den rosafarbenen Plakaten auf mögliche Warnsignale hingewiesen - und auch, an wen sich Frauen in Notsituationen wenden können.

"Die Ausstellung richtet sich nicht nur an Betroffene. Es sind auch Frauen angesprochen, die in ihrer Familie, ihrem Freundeskreis oder der Nachbarschaft Fälle von häuslicher Gewalt beobachten", sagt Ruth Busch.

Als kleine Überraschung konnte sie einen Scheck der Kreissparkasse Köln über 1000 Euro für die Arbeit der Beratungsstelle entgegennehmen.

Bis Freitag, 3. September, sind die Plakate, Bücher und Informationsmaterial in Rathaus ausgestellt, anschließend wandert die Ausstellung nach Wermelskirchen.

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