Gloria kommen ins Kölner Gloria

Klaas Heufer-Umlauf und Mark Tavassol präsentieren am 24. Januar im Club ihr neues Album „Da“.

Gloria kommen ins Kölner Gloria
Foto: Eppinger

Köln. Was vor neun Jahren mit Privatsessions in Hamburger Einzimmer-Appartements begann, ist inzwischen zu einem amtlichen Ding — einer echten Band geworden. Schon drei Alben wurden vom Wir-sind-Held-Bassisten und -Gitarristen Mark Tavassol und von Klaas Heufer-Umlauf (Joko & Klaas) veröffentlicht — das jüngste „Da“ erschien Mitte Oktober. Nun geht Gloria wieder auf Tour und ist am 24. Januar — wo auch sonst - im Kölner Gloria an der Apostelnstraße zu Gast.

Mark Tavassol

„Die stärkste Veränderung in den vergangenen neun Jahren war 2012 der Entschluss, eine Platte aufzunehmen. Geplant war das nie. Aber irgendwann gab es den Wunsch, von uns etwas Nachhaltiges mit unserer Musik zu schaffen — ein Album“, sagt Tavassol. Man habe die Arbeitsweise immer wieder geändert und trotzdem eine ganz eigene Gloria-Routine bekommen.

„Beim aktuellen Album ist die Erfahrung, die wie live bei der Tour gemacht haben, in die Arbeit verstärkt eingeflossen. Das spürt man auch bei den Songs. Das macht es deutlich leichter, die neuen Songs auf die Bühne zu bringen. Die neuen Stücke haben sofort funktioniert und es waren eher alte Lieder, bei denen es noch Nachholbedarf gab. So etwas habe ich auch bei Wir sind Helden so noch nicht erlebt. Wir werden die komplette Platte auf der Tour live spielen“, verspricht Tavassol. Verändert hat sich auch der ursprüngliche Wille, ein reines Gitarrenalbum zu machen. „Beim zweiten Album kam das Klavier dazu und jetzt haben die Synthesizer viel Raum bekommen. Das war aber kein fester Plan, sondern hat sich einfach ergeben“, ergänzt Heufer-Umlauf.

Freundschaft ist für beide Musiker das zentrale Element der Zusammenarbeit. „Streit ist, wenn er an der Sache orientiert ist, aber durchaus erlaubt. Das muss eine Band, die von Freundschaft zusammengehalten wird, einfach aushalten“, sagt Tavassol. Bei der ersten Platte habe man jedes Wort und jeden Akkord ausdiskutiert. Inzwischen sehe man das etwas lockerer. „Klaas ist teilweise viel mit dem Fernsehen beschäftigt, da übernehme ich bei den Songs auch mal den größeren Part. Das ist möglich, wenn man eine gemeinsame DNA als Band gefunden hat.“

Sprache ist für beide sehr wichtig: „Wir sind eine Band, die auf Deutsch singt. Da muss man sich schon Gedanken machen, wie man eine Geschichte erzählen möchte, und mit welchen Bildern man da bei der Sprache arbeitet. Wir vermeiden es, mit alten Metaphern zu arbeiten, und versuchen neue Bilder zu erfinden. Das birgt beim Spiel mit der Sprache immer mal das Risiko, dass man falsch verstanden wird. Das merken wir beispielsweise bei Besprechungen. Bei den Fans dagegen haben wir meist den Eindruck, dass wir richtig verstanden werden“, sagt Heufer-Umlauf.

Ebenso zentral ist es für das Duo mit den Songs gerade jetzt, gesellschaftlich und politisch schwierigen Zeiten Position zu beziehen. „Als Musiker zu arbeiten, ohne sich dazu Gedanken zu machen und dies auch in die Songs einfließen zu lassen, wäre für uns eine unlösbare Aufgabe“, sagt Heufer-Umlauf. Zu hören gibt es das beispielsweise beim Titelsong „Immer noch da“, eine Gitarrenpophymne, die Position bezieht, wenn es um die Einflüsse der Nazi-Vergangenheit oder die aktuellen Flüchtlingsfragen geht. „Es geht nicht darum, jemanden auf links zu ziehen, aber wir können die Dinge an uns heranlassen.“

Zum dritten Mal geht es für das Duo ins Kölner Gloria: „Wir arbeiten noch an der Legende, dass Clubs extra für uns umbenannt werden“, sagt Heufer-Umlauf schmunzelnd. Im Gloria zu spielen, sei wie nach Hause zu kommen. „Zu Köln habe ich eine enge Beziehung. Da hat für mich alles angefangen und da ist die Basis für alles entstanden, was ich heute mache. Köln war ein leichter Start in die Karriere. Außerdem leben hier auch viele Freunde von mir.“

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