Fahnenaktion Flagge zeigen gegen Gewalt an Frauen

Die jüngsten Zahlen des BKA sind alarmierend. Burscheid beteiligt sich an Fahnenaktion.

Fahnenaktion: Flagge zeigen gegen Gewalt an Frauen
Foto: DS

Burscheid. „Tür auf! Schutzräume für alle gewaltbetroffenen Frauen“ — So heißt das Motto der diesjährigen 16. Fahnenaktion der Menschenrechtsorganisation Terre des Femmes, die sich weltweit für die Rechte von Frauen einsetzt. Unterstützt wurde die Aktion auch von der Burscheider Frauenberatungsstelle Frauen-Zimmer: Gemeinsam mit Bürgermeister Stefan Caplan (CDU) hissten die Vertreterinnen am gestrigen Freitag vor dem Rathaus die Fahne mit der Aufschrift „Frei leben — ohne Gewalt“.

„Es gibt zu wenig Rückzugsorte für Frauen, die Opfer von Gewalt werden“, betont Ruth Busch vom Verein Frauen-Zimmer. Und das, obwohl die Zahlen alarmierend sind: Am Dienstag stellte Bundesfamilienministerin Manuela Schwesig (SPD) gemeinsam mit dem Bundeskriminalamt einen Bericht für das Jahr 2015 vor, aus dem hervorgeht, dass 100 000 Frauen im Jahr Opfer von Gewalt in der Partnerschaft werden. Und fast die Hälfte der Betroffenen lebte zum Tatzeitpunkt mit dem Täter zusammen in einem Haushalt. „Gemessen an der Gesamtzahl weiblicher Opfer in den Bereichen Mord und Totschlag, Körperverletzung, Vergewaltigung, sexueller Nötigung, Bedrohung und Stalking ist das ein Anteil von 36 Prozent“, heißt es weiter in dem Bericht. 331 Frauen starben durch die Hand ihres Partners.

„Wir möchten, dass Frauen uneingeschränkt Zugang zu Rückzugsorten haben und dass die Bezahlung von der Öffentlichkeit getragen wird“, so Busch. Oft wäre gerade der Kostenaspekt ein Problem für Frauen, es gibt keine einheitliche Regelung. Und wenn es keine Plätze mehr gibt, müssten manche Frauen an der Tür des Frauenhauses abgewiesen werden. Bundesweit gibt es 400 Aufnahmeeinrichtungen.

In Burscheid gibt es kein Frauenhaus. Das würde zwar auch nicht den Burscheider Frauen zugutekommen, denn in der Regel müssen die Frauen etwas weiter weg von ihrem Peiniger untergebracht werden. Für die Frauen aus dem Kreis sehen Ruth Busch und Stefan Caplan aber keinen Bedarf hier in der Stadt. Die Finanzierung einer Einrichtung müsste das Land tragen.

Tatsächlich gibt es aber Geld vom Land: für die Aufstockung einer halben Stelle im Frauen-Zimmer auf 1,5 Stellen. „Gut geschultes Personal ist sehr wichtig. Durch die Flüchtlingsfrauen kommen neue Schwierigkeiten auf uns zu, etwa Zwangsverheiratungen oder -beschneidungen“, so Busch.

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